In Saarbrücken ist der Anteil des Fahrradverkehrs am Gesamtverkehr mit 4% extrem gering. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 12%, in mit Saarbrücken vergleichbaren Städten sogar bei 20%. Nur die Hälfte aller Haushalte verfügt über ein verkehrstüchtiges Fahrrad, bundesweit sind es stolze 82%. Daran wird deutlich, dass in unserer Stadt erheblicher Veränderungsbedarf besteht. Radfahren ist nicht nur ein wichtigster Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Fahrrad ist man in einem 5km-Radius am schnellsten in der Stadt unterwegs, andere Verkehrswege werden entlastet. Und vor allem: Radfahren macht Spaß, fördert Bewegung und Gesundheit!
Umso bedauerlicher ist es, dass alle Bemühungen von grüner Seite, das Radfahren attraktiver zu machen durch freie Radwegenetze, konkrete Sicherheitsmaßnahmen und verbesserte Abstellmöglichkeiten von anderen Parteien permanent auf Widerstände treffen. So war es ein mühsamer Weg, einen Fahrradbeauftragten einzustellen. Zum Glück ist dies dennoch gelungen und nur dadurch hat die Stadt Saarbrücken weiterhin eine realistische Chance, ein innovatives Fahrradverleihsystem im Rahmen eines Modellprojektes des Bundes umzusetzen. Dabei werden 80% der Kosten durch den Bund übernommen, dessen Förderanteil ca. 1,7. Mio. Euro beträgt. Die Förderlaufzeit endet bereits Ende 2012. Durch die Diskussionen in der Vergangenheit haben wir wertvolle Zeit verloren und müssen das Projekt umso engagierter verfolgen, um es noch zu retten. Ein Scheitern wäre fatal, zumal wir nicht erwarten dürfen, dass Saarbrücken jemals wieder eine solche Chance erhält. Die Bundesmittel wären endgültig verloren. Und das, obwohl Saarbrücken als eine von acht Städten für das Konzept ausgezeichnet wurde. Jede Diskussion um den Fahrradbeauftragen ist daher unverantwortlich, insbesondere weil das Saarbrücker Fahrradverleihsystem ein wichtiger Bestandteil des landesweiten E-Mobilitäts-Konzeptes ist.
Claudia Willger