Es tut einer Stadt nicht gut, wenn eine einzige Partei über 50 Jahre den Bürgermeister stellt.
So geschehen in Stuttgart. Es kommt dann nämlich zu Verwerfungen und Irrungen wie dem höchst umstrittenen Mammutprojekt „Stuttgart 21“. Wir Saarbrücker Grünen verfolgen die dortigen Debatten mit großer Aufmerksamkeit. So hatten wir letzte Woche den grünen Stadtrat und Koordinator des Bündnisses gegen das Bahnprojekt, Jochen Stopper hier zu Gast. Herr Stopper machte deutlich, worum es bei dem Projekt in der Hauptsache geht und wie Entscheidungen zustande kamen. Die Stuttgarter Grünen sind die einzige Partei, die dieses Wahnsinnsprojekt von Anfang an abgelehnt hat. Die hiesige FDP zieht ja fälschlicherweise gerne Parallelen zum Saarbrücker Projekt „Stadtmitte am Fluss“. Dass ihr Fraktionsvorsitzender dies in großer Unkenntnis der tatsächlichen Fakten und mit äußerst fahrlässigen populistischen Mitteln betreibt, sei hier nur am Rande erwähnt.
Stuttgart 21 ist im Gegensatz zu Stadtmitte am Fluss ein Projekt, das unter größter Geheimhaltung der dortigen Landesregierung mit Vertretern der Bahn, des Bundes und Landeshauptstadt ausgekaspert wurde. Dieses Projekt ist gigantisch überdimensioniert, bringt keine Verbesserung im Bahnverkehr. Es bringt einigen wenigen Grundbesitzern zukünftig eine enorme Dividende auf die freiwerdenden Bahnflächen im Innenstadtbereich. Es entsteht praktisch eine neue Stadt in der Stadt, die wegen der immensen Investitionskosten teuer vermarktet werden muss, ansonsten droht ein finanzielles Desaster.
Sie sehen, ein Vergleich Stuttgart mit Saarbrücker Stadtmitte ist abstrus und nicht plausibel. Das sollten sich die Lautsprecher der FDP hinter die Ohren schreiben.
Thomas Brück
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