RadfahrerInnen können ein Lied davon singen: kein geschlossenes Radwegenetz, keine ausreichenden Abstellmöglichkeiten und rücksichtslos zugeparkte Radwege. Kein Wunder, dass man in der Stadt wenig radfahrende Kinder sieht. Mit einem Anteil von 2-3% Radverkehr liegt Saarbrücken am hinteren Ende der bundesdeutschen Städte. Wer auf vier Rädern unterwegs ist, hat es in Saarbrücken besser. Auf der Rangliste der 50 deutschen Großstädte mit der höchsten PKW-Dichte nimmt Saarbrücken den 3. Platz ein.
Wem allerdings Umwelt und gute Lebensbedingungen in der Stadt am Herzen liegen, kann hierzu keine Glückwünsche aussprechen. Ganz im Gegenteil: die Belastungen durch Lärm, Abgase und Feinstaub sowie die absehbaren Auswirkungen des Klimawandels auch auf Saarbrücken verlangen eigentlich durchgreifende Maßnahmen.
Um die Menschen vom Radfahren zu überzeugen, reichten Argumente, die ausschließlich an die Vernunft appellieren, nicht aus. In Saarbrücken muss eine breite politische und gesellschaftliche Akzeptanz dafür geschaffen werden, dass der öffentliche Verkehrsraum allen VerkehrsteilnehmerInnen gleichberechtigt zur Verfügung steht und keine Verkehrsart einseitig bevorzugt werden soll. Es muss die Einsicht wachsen, dass das Rad genau so ein Verkehrsmittel ist wie Bus/Bahn und Auto und dass RadfahrerInnen keine grünen Spinner sind, die das Autofahren verteufeln oder sogar ganz abschaffen wollen, was den Grünen ja auch zuweilen unterstellt wird.
Wer hier sagt, ein Radbeauftragter ist in Saarbrücken überflüssig, wie das CDU und FDP bei jeder sich bietenden Gelegenheit tun, der handelt nicht im Interesse der Saarbrücker BürgerInnen. Parteipolitisches Taktieren taugt bei dieser Frage nichts.
Thomas Brück
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