Ein Vortrag zu dem Thema „Warum macht Agro-Sprit hungrig – am Beispiel Kolumbiens“ machte mir deutlich: Noch nie landete so viel Essen im Tank statt auf dem Teller. Die Industrieländer hungern nach „alternativen Energieformen“ und setzen dabei vor allem auf Agro-Sprit – während andere verhungern. Ein nachhaltiger Anbau von Energiepflanzen kann in Entwicklungs- und Schwellenländern durchaus positiv genutzt werden, da sie teure Importe ersetzen.
Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? Nationale und internationale Konzerne eignen sich große Landflächen an, die zum Lebensunterhalt der Landbevölkerung dienen. Verlieren Bauern ihr Land, verlieren sie ihre Existenzgrundlage. Manche sind gezwungen, ausgerechnet auf jenen Plantagen, von denen sie vertrieben wurden, unter ausbeuterischen Bedingungen zu arbeiten. Aus Pflanzen, die eigentlich Nahrungsmittel sind, stellen wir Biodiesel (vor allem Palm- und Rapsöl) und Bioethanol (Vergärung von Zucker oder Stärke aus Mais und Weizen) her. Ziel der Grünen ist es, nur Bio-Kraftstoffe zu verwenden, die strengen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Außerdem müssen Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden und Gentechniken ausgeschlossen werden.
Wir fordern daher eine rasche und deutliche Verbesserung der seit 1.1.2011 geltenden Nachhaltigkeitsverordnung für Biokraftstoffe. Den Import von Biotreibstoffen, der mit dem Raubbau am Regenwald einher geht oder Lebensmittelproduktion verdrängt, lehnen wir entschieden ab.
Einen wirkungsvollen Beitrag zum globalen Klimaschutz erreichen wir nur, wenn wir den Energieverbrauch verringern: durch z.B. verbesserte Fahrzeugtechnologie, Tempolimit, ÖPNV, Ausbau des Radwegenetzes oder Besteuerung von Flugbenzin.
Karin Burkart
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