26.03.2008 | Gestaltung öffentlicher Raum

Die Gestaltung des öffentlichen Raums sollte nicht fahrlässig behandelt werden. Es geht dabei um die Größe der Stadt, die Zulässigkeit umbauter Flächen, auch um Zumutbarkeit. Der St. Wendeler Bildhauer Leo Kornbrust meinte einst, wohl eher unfreiwillig, befragt zur Rolle der Architektur im öffentlichen Raum: „Bitte nicht bei uns (St. Wendel), geht nach Saarbrücken; bei uns ist die Stadt zu klein, da kann man sich keine Fehler erlauben(!)“ Dies hat der ehemalige saarländische Kultusminister aus Merzig wohl allzu wörtlich genommen, als er Saarbrücken den sogenannten 4. Pavillon des Saarlandmuseums verordnen wollte. Dass dieses „Geschenk des Landes an die Stadt“ (vorerst) durch einen juristischen Einspruch gestoppt wurde, ist nur vordergründig beruhigend. Noch schlummern in den Ordnern der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz nicht weniger monströse Entwürfe zum Museumsneubau. Man bedenke auch, dass der geplante Neubau in seiner Größe die jetzige Moderne Galerie übertrifft, sozusagen ein eigenes neues Museum darstellt. Was spräche also dagegen, der neuen „Galerie der Gegenwartskunst“ ein neues Baufeld zu erschließen und ästhetische wie phantasievolle Neuentwürfe zuzulassen? Auch die Einbindung in das Projekt „Stadtmitte am Fluss“ wäre hilfreich. Geht doch der Minister a. D. landauf, landab hausieren mit seinem von ihm arg strapazierten Gemeinplatz der „Kulturmeile“ an der Saar. Nehmen wir ihn beim Wort und erweitern die Kulturangebote vor Ort zu einer „Meile“, die diesen Namen auch verdient. Saarabwärts, auch auf der Alt-Saarbrücker Seite, stünde Raum zur Verfügung. Der Schöneckersche Museumsbau bliebe unbelastet, würde in seiner Filigranität und architektonischen Leichtigkeit den öffentlichen Raum beseelen. Ein Moratorium, wie bereits von uns im Januar gefordert, ist aus meiner Sicht mehr als angebracht. Wir halten zudem einen fairen Dialog der Museumsbauer mit den Bürgerinnen und Bürger für unerlässlich, wenn man den Bau denn auf breite Akzeptanz setzen will.

Thomas Brück