Deutschlands lebendigste Städte suchte die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor kurzem. And the winner is: München. Vor Stuttgart, Hamburg und Frankfurt. Die Fragestellung lautete: Wie attraktiv sind die untersuchten Städte wirklich? Was bieten sie den anspruchsvollen Kreativen? Und: Welche Städte sind besonders tolerant?Saarbrücken war nicht Untersuchungsgegenstand. Dennoch lässt sich einiges aus den Ergebnissen auch für Saarbrücken lernen. Die Bedeutung der „kreativen Klasse“ für die Entwicklung urbaner Zentren gewinnt massiv an Einfluss. Der amerikanische Städteforscher Richard Florida (“The rise of the creative class“, New York, 2004) spricht in diesem Zusammenhang von den drei T: Technologie, Talent, Toleranz. Das bedeutet kurz gefasst für die deutsche urbane Wirklichkeit, Technologie als Wirtschaftsfaktor, Talent als Humankapital und Toleranz für kreative Lebensqualität.In diesem Milieu gedeiht das, wovon die Städte und ihre BürgerInnen morgen profitieren werden. Daher ist es so wichtig, dass wir die Stadtkultur in ihrer bunten Vielfalt entwickeln. Denn der Prozess der Kreativitätsentwicklung ist nicht am Reißtisch zu planen. Er bedarf der Bedingungen. Eine Unternehmensführung zum Beispiel ist in Zeiten globalisierter Märkte und schneller Verbindungen an jeden x-beliebigen Ort zu verpflanzen. Ein kreatives Umfeld, kulturelles Image, ein Savoir vivre ist das nicht. Deshalb bleiben Firmen dort wo solche kulturellen, toleranten Voraussetzungen herrschen vor Ort.Dass wir Grüne mit diesen Kriterien eng verbunden sind, hebt für uns die Bedeutung des Konzeptes. Wir in Saarbrücken können und dürfen uns nicht mit Berlin, Hamburg oder Paris auf gleiche Augenhöhe begeben. Aber was aus der Untersuchung auch hervorgeht, ist, dass Regionen und Städte eigene Qualitäten entwickeln müssen. Für Saarbrücken wäre ein solcher Habitus die Nähe zu Frankreich. Diesen gilt es auszubauen. Im besten Sinne an der Schnittstelle zweier europäischer Kulturnationen. Ich wünsche Ihnen frohe Ostern.
Thomas Brück
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