Die Grünen im Stadtrat Saarbrücken kritisieren die heutige Entscheidung der Mehrheit des Stadtrates, die Anforderungen bezüglich Bio-Qualität beim Kita- und Schulessen auch über das Jahr 2023 hinaus auszusetzen. Mit der Streichung der Bio-Kriterien falle ein wichtiges Qualitätsmerkmal in der Mittagsverpflegung weg. Wie bereits im vergangenen Jahr haben die Grünen diese Entscheidung nicht mitgetragen!
Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und schulpolitische Sprecher, Heiner Engelhardt:
“Immer mehr deutsche Städte bieten eine Verpflegung in Kindertageseinrichtungen und Schulen an, die vollständig oder zumindest anteilmäßig auf Bio-Qualität setzt. Tierwohl, Nachhaltigkeit, hohe Produkt-Qualität und eine gesunde Ernährung für unsere Kinder sind einleuchtende Gründe hierfür. Nach langem Ringen haben wir im Oktober 2019 auch für unsere Landeshauptstadt erreicht, dass in Schulen und Kitas Bio-Produkte zum Einsatz kommen. Im vergangenen Jahr hat die Verwaltung durch einen Mehrheitsbeschluss im Rat die Kriterien aufgeweicht unter dem Deckmantel, Preissteigerungen für die Caterer abfedern und die Bewerber:innenlage für Ausschreibungen verbessern zu wollen. Jetzt wurde dieser Beschluss auch auf Ausschreibungen im Jahr 2024 ausgeweitet.
Wir haben dieses Vorgehen nach dem Motto “lieber billig statt hohe Qualität” kategorisch abgelehnt. Durch den Wegfall der Bio-Anforderungen sind Tür und Tor dafür geöffnet, dass günstigstes Fleisch, Milchprodukte und Eier aus Massentierhaltung bezogen werden. Der Kostenfaktor wird damit über die Qualität des Essens, das Wohl der Kinder und das Tierwohl gestellt. Außer Frage steht zwar, dass viele Familien finanziell entlastet werden müssen. Dies kann jedoch nicht alleinige Aufgabe einer finanzschwachen Kommune sein. Hier sind Land und Bund gefordert. Der schrittweise Wegfall der Kita-Gebühren ist dazu bereits ein erster Schritt.
Darüber hinaus ist die Landeshauptstadt gerade auf dem Weg, das Konzept der Regenerierküche zu etablieren. So soll zum Beispiel bei der neuen Kita in der Preußenstraße das sogenannte “Cook & Freeze/Chill”-System zum Einsatz kommen. Der Vorteil hierbei ist unter anderem, dass die Stadt die vollständige Kostenkontrolle beim Einkauf hat, auf hochwertige Produkte setzen könnte und dabei dennoch günstige Essens-Preise im Vergleich zum Catering-System erzielen könnte – auch beim Einsatz von Bio-Qualität. Dies muss aus unserer Sicht der Weg sein, der künftig beschritten werden muss. Die Streichung der Bio-Kriterien zeugt demgegenüber vielmehr von absoluter Ideenlosigkeit der Verwaltung!”