Grüne im Bezirksrat Mitte und im Stadtrat begrüßen Umbenennung von Straßen


Die Grünen im Bezirksrat Mitte und im Stadtrat Saarbrücken werten die Arbeit der Kommission, die sich mit der Prüfung von Straßennamen im Stadtgebiet Mitte befasst hat und deren Abschlussbericht heute im Bezirksrat zur Kenntnis genommen wurde, sehr positiv.


Die Vorsitzende der Grünen Stadtratsfraktion, Yvonne Brück, und Alexander Schrickel, Vorsitzender der Grünen Bezirksratsfraktion Mitte, sprechen sich im Einklang mit den Ergebnissen der Kommission für eine baldige Umbenennung der Neikesstraße, der Dr.-Vogeler-Straße, sowie der Heinkel- und des Oberst-Petersen-Wegs aus. Sie erwarten zudem den Aufbau einer Infrastruktur, um eine Kontextualisierung kritischer Straßennamen in der Form eines Online-Glossars und einer Verlinkung vor Ort zu ermöglichen. Sie empfehlen außerdem, in den anderen Stadtbezirken ebenfalls solche Kommissionen einzusetzen.

Hierzu erklären Brück und Schrickel:


“Saarbrücken ist eine weltoffene Stadt, die sich klar gegen Diskriminierung und Ausgrenzung jeglicher Art stellt und für Toleranz einsteht. Darum ist es ein wichtiger Schritt, dass die vom Bezirksrat Mitte eingesetzte Kommission einen kritischen Blick in die Geschichte geworfen hat und nun Empfehlungen für die Umbenennung von Straßen abgegeben hat, deren Namensgeber mit schrecklichen Verbrechen aus der NS-Zeit oder der klaren Unterstützung des faschistischen Regimes in Verbindung gebracht werden.


Straßennamen sind nicht nur Orientierungspunkte und Erinnerungen an die Geschichte, sondern stellen zudem eine Ehrung da, die im Lichte ihrer Zeit betrachtet werden kann. Dennoch gebietet es sich, besonders kritische Namen aus dem Stadtbild zu entfernen. Die empfohlene Umbenennung der vier erwähnten Straßen befürworten wir daher ausdrücklich.


Aus unserer Perspektive würden wir uns die Umbenennung weiterer Straßen, wie der Straße des 13. Januars wünschen. Doch sind wir von der parteiübergreifenden konsensualen Zusammenarbeit im Bezirksrat hinsichtlich der Straßennamen überzeugt und sind der Meinung, dass mit der vorgesehenen Kontextualisierung der Straßennamen vorerst ein passendes und nachhaltiges Mittel zum Umgang mit kontroversen Straßennamen gefunden wurde, das nebenbei auch den historischen Bildungsaspekt des Stadtbilds stärkt. Denn Straßennamenänderungen und ihre Kontexte verblassen mit der Zeit, eine solche Kommentierung hingegen ermöglicht es, sich mit kontroversen Namensgeber:innen und den dazugehörigen kontroversen Benennungsentscheidungen auseinanderzusetzen.


Dennoch ist klar, dass der Bericht erst einmal eine inhaltliche Empfehlung an den Bezirksrat ist und eine politische Bewertung der Umbenennungen noch aussteht. So befindet sich die Lüderitzstraße, entgegen Medienberichten, durchaus noch in einem Diskussionsprozess mit den anderen Fraktionen. Wir wünschen uns gerade hier einen intensiven Austausch mit Anwohner:innen, um zu einer Entscheidung zu gelangen.


Weiterhin sprechen wir uns dafür aus, Kommissionen nach diesem Vorbild auch in den übrigen Bezirksräten der Stadt Saarbrücken einzusetzen, um letztlich eine kritische historische Aufarbeitung aller Straßen- und Plätze-Namen zu erreichen.”