24.05.2018 | Sozialen Wohnungsbau nicht auf einzelne Viertel beschränken

Saarbrücken, 24.05.2018. Wie eine Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung gezeigt hat, nimmt die räumliche Trennung von Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten in deutschen Städten und im Besonderen auch in Saarbrücken immer weiter zu. Die Grünen im Stadtrat fordern daher eine Wohnungsbaupolitik, die auf die soziale Durchmischung ausgelegt ist und eine Ghettoisierung verhindert.

“In Saarbrücken kommen Menschen allen Alters, aller Ethnien, aller Weltanschauungen, aller Lebensformen und aller sozialen Herkünfte zusammen. Doch wenn Menschen bestimmter sozialer Schichten, Kulturkreise oder bestimmten Alters nur noch unter sich leben, führt dies zu einem Neben- statt Miteinander. Auch kann sich die zunehmende Ghettoisierung negativ auf die Entwicklung junger Menschen aus sozial schwächeren Verhältnissen auswirken. Denn Studien haben gezeigt, dass das soziale Umfeld in der Nachbarschaft die Bildungschancen von Kindern durchaus beeinflusst. Daher brauchen wir eine Wohnungsbaupolitik in Saarbrücken, die auf eine gute Durchmischung der Quartiere ausgelegt ist. Der bloße Bau von Sozialwohnungen wird das Problem der sozialen Spaltung allerdings nicht lösen”, erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen im Stadtrat, José Ignacio Rodriguez Maicas.

Der baupolitische Sprecher, Torsten Reif, ergänzt: “Im Gegenteil: Solange sich die Mehrheit der Sozialwohnungen in sozial prekären Gebieten befindet, verschärft sich dieser Trend sogar mit steigender Zahl der Wohnungen. Sozialer Wohnraum muss vielmehr dort entstehen, wo ärmere Menschen typischerweise nicht leben. Wir brauchen daher mittelfristig Auflagen beim Bau neuer Wohnhäuser, um eine größere Zahl an Sozialwohnungen in ‚besseren‘ Wohnlagen zu erreichen. Darüber hinaus müssen günstige, barrierefreie und auch Wohnungen im mittleren Preissegment gut durchmischt in zentraler Lage und nicht in Randlagen angeboten werden. Den Bedarf nach zentral gelegenen Wohnungen zu decken, ist einerseits ein wichtiger Standortfaktor. Andererseits verhindern wir mit diesem Vorgehen, dass ständig neue Flächen erschlossen werden müssen und tragen damit zum schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen bei.”