03.12.2017 | DB Schenker: Grüne Stadtratsfraktion erteilt Ansiedlung eine klare Absage

Saarbrücken, 03.12 2017. Die Grünen Stadtratsfraktion in Saarbrücken erteilt einer Ansiedlung von DB Schenker am Gelände in der Nähe des Flughafens Ensheim eine klare Absage. Die Grünen sehen eine zu große Belastungen für die Anwohner der L 108 insbesondere an der Heringsmühle. Aber auch die Erhöhung der Belastung durch den zusätzlichen LKW-Verkehr für die sogenannten Staffel bei St. Ingbert ist für die grüne Fraktion nicht umweltverträglich und deshalb nicht tragbar.

“DB Schenker Logistik will einen sogenannten Hub für den südwesteuropäischen Raum (Frankreich, Spanien, Portugal) bauen und von Güdingen nach Ensheim umsiedeln. Das bedeutet unter anderem eine Zunahme des LKW-Verkehrs auf bis zu 700 LKW täglich. Im Minutentakt würden schwere LKWs über die engen Straßen donnern. Diese zusätzliche Verkehrsbelastung wäre für die Anwohner und die Umwelt eine weitere nicht zumutbare Belastung. Wir kämpfen in Saarbrücken für ein LKW Fahrverbot. Eine solche Ansiedlung würde unsere mit dem Fahrverbot verfolgten Ziele komplett widersprechen. Die Diskussion um diese Ansiedlung
nehmen wir zum Anlass, um in Saarbrücken und vor allem an der Heringsmühle künftig die Feinstaubbelastung zu messen. Die Ergebnisse werden wir live im Internet verfügbar machen.”, erklärt Torsten Reif, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion.

Das von DB Schenker angefertigte Verkehrsgutachten kann die Bedenken der Grünen Fraktion ebenfalls nicht entkräften.
“Auch wenn die Berechnungen ergeben, dass die Verkehrsknotenpunkte diese Mehrbelastung verkraften würden, zeigt das Gutachten auf, dass die Grenzwerte in Sachen Lärm überschritten werden. Die Berechnungen des Verkehrsgutachters ergeben, dass die notwendigen Zahlen erst in einem Abstand von 25 Meter Entfernung von der Straßenmitte gerade so erreicht werden können. Damit können aber die Werte nicht auf die tatsächlichen Verhältnisse an der Heringsmühle übertragen werden, wo die Wohnhäuser nur 8m von der Straßenmitte entfernt stehen. Wir müssen von einer wesentlich höheren Lärmbelastung am Tage und auch in der Nacht ausgehen. Das können und wollen wir den Anwohner nicht zumuten. Gerade an der Heringsmühle wissen wir, welch hohe Belastung es während der Sperrung der Fechinger Talbrücke gab. Deshalb werden wir den Bebauungsplan und eine Ansiedlung von DB Schenker in Ensheim ablehnen”, so Torsten Reif weiter.

Auch aus ökonomischer Sicht gibt es keinen Grund, DB Schenker am ehemaligen Brück-Gelände anzusiedeln. Generell ist der Flächenverbrauch pro geschaffenem Arbeitsplatz durch ein Logistikunternehmen sehr groß. Der Gewerbeentwicklungsplan hingegen hat ergeben, dass die Landeshauptstadt künftig einen hohen Bedarf an Gewerbeflächen haben wird. Das Gelände am Flughafen und das Messegelände sind die letzten großen zusammenhängenden Flächen in der Landeshauptstadt. Saarbrücken muss sich verstärkt um die Ansiedlung von weiteren Unternehmen aus dem Technologiebereich bemühen. Die Stadtratsfraktion fordert daher ein Umdenken in der Ansiedlungspolitik der Landeshauptstadt Saarbrücken, damit der ökonomische Strukturwandel gelingt.

“Die Umsiedlung schafft ja kaum neue Arbeitsplätze, weil es sich um eine Verschiebung von Güdingen nach Ensheim handelt. Wir Grüne verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz in der Standortpolitik und stellen uns die Kernfrage ist, wofür Saarbrücken seine knappen Flächen zur Verfügung stellt. Deshalb fordern wir eine verstärkte Ansiedlung von anspruchsvollen mittelständischen Unternehmen ein, die vom IT-, Forschungs- und Hochschulstandort Saarbrücken profitieren können und in der Regel nur eine vergleichsweise geringe Fläche für ihre Unternehmen benötigen.”, sagt José Ignacio Rodriguez Maicas, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen abschließend.