19.10.2017 | Grubenwasser: Grüne Stadtratsfraktion befürchtet Auswirkungen auf das Trinkwasser in Saarbrücken

Glas mit Grubenwasser

Glas mit GrubenwasserSaarbrücken, 19.10.2017. Das kürzlich veröffentlichte unabhängige Gutachten zum geplanten Grubenwasseranstieg ist nach Ansicht der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen besorgniserregend. Die Ergebnisse zeigen gefährliche Auswirkungen auf das Trinkwasser in der Landeshauptstadt auf.

Die RAG plant das sogenannte Grubenwasser in verschiedenen Phasen bis zum natürlichen Überlauf in Ensdorf ansteigen zu lassen. Bisher war vertraglich zwischen RAG und dem Saarland klar geregelt, dass dieses Wasser ewig abgepumpt werden soll, weil es hoch salzhaltig ist und die Trinkwasservorkommen im Saarland bei Vermischung verunreinigen und damit unnutzbar machen würde. Prof. Dr. rer. nat. J. Wagner hat die Auswirkungen des Grubenwasseranstiegs auf – 320 m NN in seiner fachgutachtlichen hydrogeologischen Beurteilung untersucht. Am vergangenen Montag wurde diese Beurteilung vorgestellt, die auch während der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Planfeststellungs­verfah­ren öffentlich ausgelegt werden soll.

“Das unabhängige Gutachten belegt, dass die RAG bezüglich der Folgen des Grubenwasseranstieges bisher nur beschwichtigt hat. Die Aussagen über die Auswirkungen des Anstieges betreffen, anders als bisher in der Öffentlichkeit dargestellt, auch das Gebiet der Landeshauptstadt.
Das Gutachten bestätigt außerdem unsere Vermutung, dass die RAG es sich in der Betrachtung des Zusammenhaltes zu einfach macht. Die Komplexität der Zusammenhänge und die Größe des Maßstabes sind in den bisherigen Überlegungen nicht ausreichend berücksichtigt, stellt Prof. Wagner fest. Deshalb braucht es hier eine umfassendere Begutachtung. Laut Gutachten kann nicht ausgeschlossen werden, dass es für die Wassergewinnungsgebiete der Saarbrücker Stadtwerke zu Beeinträchtigungen kommt. Das Störungssystem im Scheidtertal könnte auch schon in der jetzigen Phase I Grubenwasser in das Gebiet führen.”, sagt Fraktionsvorsitzender Torsten Reif.

Nach Ansicht der Grünen zeigt das Gutachten ebenfalls, dass nicht nur die Gefahr der Verunreinigung von Trinkwasser gegeben ist. Sie gehen auch davon aus, dass der Anstieg von Grubenwasser zu Erderschütterungen, Hebungen und Senkungen und Ausgasungen führt, aufgrund derer es zu Gefährdungen und Schäden kommt. Deshalb fordert die Stadtratsfraktion die Verwaltung der Landeshauptstadt auf, sich dafür einzusetzen, dass zu diesen Fragen weitere, unabhängige Gutachten in Auftrag geben werden, um die Gefahren für die Saarbrücker Bürger*innen auszuschließen.

“Zusammenfassend müssen wir feststellen, dass die Ergebnisse des Gutachtens alles andere als beruhigend sind. Die RAG darf sich hier der Verantwortung nicht entziehen und muss durch ewiges Pumpen dafür sorgen, dass das Grubenwasser nicht ansteigt. Deshalb darf auch die Landesregierung ihre Zusage nicht brechen und keine Genehmigung für einen Stopp der Pumpen erteilen. Die Saarbrücker Verwaltung und die Saarbrücker Politik müssen jetzt gemeinsam, parteiübergreifend ebenfalls darauf hinwirken, damit die Bürger*innen sicher sein können, dass weiterhin sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt”, erklärt Torsten Reif abschließend.