09.03.2016 | Industriegebiet statt Naherholung? Stadtratsgrüne wollen Käsbösch erhalten

Momentan wird auf der Grundlage des Masterplans Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung darüber diskutiert, ob das Naherholungsgebiet Käsbösch als Industriegebiet genutzt werden kann. Die Grünen im Stadtrat sprechen sich für den Erhalt des Gebietes in seiner jetzigen Funktion aus. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende und wirtschaftspolitische Sprecher, Timo Lehberger:

„Wir vermuten, dass ohne konkrete Interessenten mit der Fläche Käsbösch ein wichtiges Naherholungsgebiet geopfert werden soll. Das ist mit uns Grünen nicht zu machen. Wir erwarten, dass zunächst bereits erschlossene und somit kurzfristig nutzbare Flächen wie zum Beispiel das seit neuestem verfügbare Gelände der Saarmesse als Gewerbegebiet entwickelt und vermarktet werden.

Die ablehnende Haltung der Grünen Fraktion gründet sich insbesondere darauf, dass die Fläche Käsbösch als Industriegebiet ausgewiesen werden könnte. Dieser Status würde niedrige Richtwerte im Bereich der Luftschadstoff- und Lärmemissionen zulassen. Da emittierende Betriebe auf solchen Flächen nicht ausgeschlossen werden können, sollte eine solch weitreichende Entscheidung zunächst mit der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden. Dabei sollte auch zur Sprache kommen, ob ein Bedarf für ein weiteres Industriegebiet besteht, und wie dieser sich mit dem Masterplan Industrieflächen der Landesregierung vereinbaren lässt.

Ohne breite städtebauliche Diskussion besteht die Gefahr, dass hier politische Vorentscheidungen getroffen werden, die letztendlich Automatismen in Gang setzen und die Bürgerinnen und Bürger am Ende vor vollendete Tatsachen stellen. Sollte dieses Naherholungsgebiet überhaupt für eine gewerbliche Nutzung in Anspruch genommen werden, ist zu prüfen, ob es als Industriefläche nicht unter Wert vermarktet würde. Der Hochschul- und Forschungsstandort Saarbrücken muss eruieren, ob solche Flächen nicht für emissionsarme Unternehmen oder Ausgründungen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung vorgehalten werden sollten.“