Jeder von uns kennt Situationen, die einem irgendwie falsch vorkommen und daher ein Unbehagen auslösen. Sehr unbehaglich war mir zuletzt am vergangen Donnerstag zumute, als ich aus Frankreich kommend auf den Grenzübergang Goldene Bremm zufuhr. Dort winkte die Bundespolizei Fahrzeuge heraus und kontrollierte diese. Eine Situation, die ich seit Kindheitstagen nicht mehr erlebt habe: Auf die deutsch-französische Grenze zuzufahren und nicht zu wissen, ob man jetzt kontrolliert wird oder nicht. Natürlich hatte ich nichts zu verbergen, aber allein die Tatsache, dass in einem geeinten, grenzenlosen Europa wieder kontrolliert wird, fühlte sich nicht richtig an. Für uns Bürgerinnen und Bürger einer Grenzstadt wurde in den vergangenen 30 Jahren der Luxus des unbürokratischen Grenzübertritts schneller und mehr als für viele andere zur gelebten Normalität. Lediglich die Hinweise der Mobilfunkanbieter lassen einen noch bemerken, dass man soeben eine Grenze überquert hat. So soll es doch auch sein. Ich möchte, nein ich will auch in Zukunft ohne Unbehagen kurz mal nach Spichern fahren können, um dort einzukaufen, Essen zu gehen oder beim Spazieren auf den Höhen daran erinnert zu werden, welche Gräuel ein Europa der Nationalstaaten und Grenzen anrichten kann. Entsprechend lautet die Botschaft: nicht Flüchtlinge, sondern Grenzkontrollen sind in unserer Stadt unerwünscht! (Wochenspiegel-Kolumne „Die Stadtratsfraktionen informieren“ | Autor: Timo Lehberger)

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