Die Menschen wollen Bilder sehen und sich an ihnen erfreuen. So gehen sie jetzt in die Alte Sammlung des Saarland Museums um das „Blaue Pferdchen“ von Franz Marc zu bewundern. Interimschef Meinrad M. Grewenig wollte es so.
Anscheinend ein Erfolg. Nicht so beim Weltkulturerbe in Völklingen, dessen maßgeblicher Chef Prof. Grewenig ja eigentlich ist. Hintergrund ist die Kontroverse um die Namensgebung des vormaligen Völklinger Stadtteils „Bouser Höhe“ nach dem Großindustriellen Hermann Röchling. Röchling, der 1949 von einem frz. Militärgericht verurteilt wurde, beschäftigte Zehntausende Zwangsarbeiter in seinem Stahlwerk. Als Hitleranhänger und Chef der Naziorganisation „Reichsvereinigung Eisen“ träumte er von einem deutsch beherrschten Europa.
Die Röchling’schen Stahlwerke wurden von „undeutschen“ Elementen gesäubert, schwarze Listen wurden geführt. Selbst ein betriebseigenes KZ in Etzenhofen wurde unterhalten.
Zu all diesen Tatsachen schweigt der Museumschef Grewenig. Schlimmer noch. Kurz vor der Abstimmung im dortigen Stadtrat wendet sich Grewenig an die Presse mit der mehr als abenteuerlichen Begründung, dass die UNESCO womöglich den Weltkulturerbestatus aberkennen würde, wenn man die Röchling Höhe umbenenne.
Eine ungeheuerliche Behauptung, die durch nichts belegt ist und die in der saarländischen Öffentlichkeit unkommentiert geblieben ist. Gerade die 1945 aus den Lehren der Nazibarbarei gegründete Weltkulturorganisation wird als Generalzeuge missbraucht. Eine Geschmacklosigkeit, die an Perfidie nicht mehr zu überbieten ist. Ein würdiges Erinnern an die Leiden der geschundenen Menschen in den Stahlwerken stände dem Denkmal besser zu Gesicht.
Wahrscheinlich auch ein neuer Chef.
Thomas Brück
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