Seit über 60 Jahren gilt in Deutschland laut Grundgesetz, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Die Realität sieht aber leider immer noch anders aus. Man kann es kaum noch hören, aber es bleibt als Tatsache bestehen: Frauen bekommen im Schnitt für die gleiche Arbeit immer noch weniger Lohn als Männer, sie haben knapp ein Viertel weniger auf ihrem Gehaltskonto. Und diese Lohnungleichheit hat sich gegenüber dem Stand vor 15 Jahren kaum verändert. In Deutschland ist diese Differenz sogar noch stärker verfestigt als in anderen europäischen Ländern.
Auch die Frauenförderung in der Wirtschaft bewegt sie sich seit Jahren kaum vom Fleck. Die Bilanz von 10 Jahren Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft zur Förderung von Chancengleichheit von Frauen und Männern ist ernüchternd und spricht eine deutliche Sprache: Frauen kommen in den Führungsetagen nicht an, man muss sie „mit der Lupe suchen“.
Deshalb wurde auch unter der Mitwirkung der grünen Bundespolitikerin Ekin Deligöz zusammen mit anderen weiblichen Abgeordneten aller sechs im Bundestag vertretenen Parteien sowie den führenden Frauenverbänden die Berliner Erklärung für eine gesetzliche Frauenquote für die Aufsichtsräte von Wirtschaftsunternehmen verabschiedet.
Die Berliner Erklärung ist der Grundstein für einen breiten gesellschaftlichen Konsens von Menschen, die Frauen den Weg in Führungspositionen endlich mit einer klaren gesetzlichen Regelung ebnen wollen. Obwohl ich persönlich kein Fan von Quoten bin, unterstütze ich die Berliner Erklärung, denn hier können gesetzliche Regelungen Fortschritte erzielen. Fortschritte, die mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung nachgewiesenermaßen eben nicht zu erreichen sind.
Karin Burkart