Kein Dorf ohne sein Kriegerdenkmal. Nirgends wird gefragt, warum gestorben wurde. Kein Wort vom Schlachtgang der Wehrmacht in den „totalen Krieg“ gegen die Völker der Welt, in Vernichtung und Barbarei in deutschem Namen. So was nennt man Verdrängung. Die Wissenschaft spricht von der „Unfähigkeit zu trauern“. Über 100.000 Kriegerdenkmäler, hunderte davon im Saarland, aber nicht ein einziges erinnert an die Namen der jüdischen Opfer des deutschen Nationalsozialismus. Es ist an der Zeit dies zu ändern!
Erinnern an die Opfer des „Dritten Reiches“ gehört nach meinem Verständnis zur Grundausstattung des demokratischen Deutschlands.
Dass im Saarland Jahrzehnte vergehen mussten, bevor eine Stadt sich aufmacht der jüdischen Opfer zu gedenken, wirft ein beredtes Bild auf die „deutschen Zustände“. Das Erinnern an die Opfer stand zu lang im Hintergrund, stattdessen beherrschte die „Demütigung“ der militärischen Niederlage die öffentliche Meinung. Von der „Latenzzeit des Schweigens“ unmittelbar nach der Bewusstwerdung des millionenfachen Mordens an unschuldigen Menschen ging es formlos über in die Dauerhaftigkeit des Verdrängens. In “Die zweite Schuld“ wie es der Autor Ralph Giordano bezeichnete.
Wir haben im rotrotgrünen Bündnisvertrag 2009 festgeschrieben, dieses Schweigen zu durchbrechen und an prominenter Stelle mitten in der Stadt ein Zeichen zu setzen. Jetzt hat eine Jury, unter Mitarbeit der Fraktionen und Verwaltung, einen Denkmalentwurf prämiert. Nach Beschlussfassung im Stadtrat kann mit der Umsetzung begonnen werden. Am neugeschaffenen Rabbiner Rülf Platz und der neuen Saartreppe wird das Denkmal entstehen. Es gilt allen am Gelingen Beteiligten für ihr Engagement zu danken.
Thomas Brück