20.08.2014 | Großkoalitionäre Einigkeit zum Schutz der Autostadt

Saarbrücken, 20.08.2014. Die Grünen im Stadtrat begrüßen den Beginn der Baumaßnahmen an der Wilhelm-Heinrich-Brücke sowie den Vorschlag von CDU und SPD, die gewonnene Zeit zu nutzen, um die zusätzlichen Maßnahmen unter Beteiligung der BürgerInnen zu planen, warnen aber vor einem mutmaßlichen Zurückdenken in das Zeitalter der autogerechten Stadt. Der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen, Timo Lehberger, erklärt hierzu:

„Kaum kommt es zu Verzögerungen bei einem längst notwendigen und zukunftsorientierten Verkehrsprojekt, schon sind die beiden Volksparteien Brüder im Geiste zum Schutz der über die Jahrzehnte liebgewonnenen autofreundlichen Verkehrsführung in der Landeshauptstadt. Die Anregung der CDU den Radverkehr auf einen verbreiterten Fußweg zu verlagern, belegt dieses rückwärtsgewandte Denken. Es ist längst bekannt, dass sobald Radwege abseits von der Straße liegen, die RadlerInnen aus dem Blick und damit auch aus der Aufmerksamkeit von PKWs und LKWs geraten. Dies führt unweigerlich zu kritischen Situationen an jeder Kreuzung und Einmündung, an denen sich Fahrräder und Autos zwangsläufig wieder begegnen müssen.

Herzstück der vom Stadtrat mehrheitlich beschlossenen Baumaßnahmen an der Wilhelm-Heinrich-Brücke war und ist die Aufwertung der Brücke für den Fuß- und Radverkehr. Die geplanten zwei neuen Fahrradspuren sind ein logischer und notwendiger Lückenschluss im innenstädtischen Radwegenetz, der zudem die heute geltenden Sicherheitskonzepte berücksichtigt. Dass die ergänzenden Arbeiten im unteren und seitlichen Bereich der Brücke jetzt vorgezogen werden, ändert nichts daran, dass nach der geltenden Beschlusslage nächstes Jahr die Fahrbahnerneuerungen mit den beiden Radspuren folgen müssen. Weitere Verzögerungen und Kosten, die durch neue Planungen unweigerlich entstehen würden, lassen sich angesichts der jetzt feststehenden Rahmenbedingungen weder begründen, noch kann sich die Stadt diese leisten. Die Grünen halten deshalb an dem Stadtratsbeschluss fest und fordern seine zügige Umsetzung.

Ausdrücklich begrüßen würden es die Grünen, wenn weitere Maßnahmen jenseits der bereits beschlossenen folgen würden, die die Mobilität in Saarbrücken für benachteiligte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer sichern und attraktiver machen würden, speziell dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger an diesen Planungen beteiligt werden. Es geht darum in Saarbrücken endlich Flächengerechtigkeit herzustellen. Daher fordern wir seit Jahren eine intensive und öffentliche Diskussion über ein Verkehrskonzept, das einen Ausgleich zwischen den Verkehrsteilnehmern erreicht, weitere Aspekte wie Lärmschutz gleich einbezieht und den Saarbrücker Innenstadtverkehr so fit für die Zukunft macht.“