Sonnenstrahlen, Blütenpracht und frisches Grün locken uns alle wieder ins Freie. Aber nicht überall finden wir ruhige Plätze zum Erholen und Entspannen. Gerade der Verkehrslärm stellt in Saarbrücken mit Abstand das größte Lärmproblem dar. Über 20 Straßenzüge sind in Saarbrücken als „Hot Spots“ der Lärmbelastung gutachterlich identifiziert mit Tagwerten über 70 db(A). Hier leben Menschen unter Lärmbelastungen, die sie krank machen. Schlafstörungen, Bluthochdruck und sogar ein steigendes Herzinfarktrisiko sind in einer Reihe von Studien nachgewiesen. Das Umweltbundesamt weist zu Recht darauf hin, dass es keine Frage mehr ist, ob Lärm krank macht, sondern nur noch, in welchem Ausmaß. In Saarbrücken werden jetzt die Grundlagen für einen Lärmaktionsplan erarbeitet, der noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Wir werden uns für eine konsequente Umsetzung einsetzen, mit einer Vielzahl von verkehrsberuhigenden Maßnahmen, aktivem Lärmschutz und dem Erhalt bzw. der Einrichtung von attraktiven Ruhezonen in der Stadt. Der derzeit ebenfalls in Arbeit befindliche Verkehrsentwicklungsplan muss diese Lärmschutzmaßnahmen integrieren.
Auf gar keinen Fall brauchen wir einen 6-spurigen Ausbau der Stadtautobahn. Dieser würde alte Bausünden erheblich verschärfen. Entsprechende Pläne im Bundesverkehrswegeplan gehören sofort gestrichen. Saarbrücken darf nicht zu einer autogerechten Stadt werden, die die Menschen krank macht.
Stattdessen brauchen wir attraktive Konzepte zum „Umsteigen“ wie Verbesserungen beim ÖPNV, gute Fernverkehrsverbindungen, schnelle und sichere Rad- und Fußwege, Lärmschutzwände und Flüsterasphalt. Insbesondere die Lärmschutzwand am Staden muss sofort angegangen werden.
Claudia Willger