20.12.2013 | Europa ist keine Festung

Kommen die Flüchtlinge in den überfüllten Booten überhaupt an ihr Ziel und ertrinken nicht vorher, so werden sie nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Männer, Frauen und Kinder legen tausende Kilometer zurück, um nach Europa zu gelangen und werden hier erst einmal mit der europäischen Asylpolitik konfrontiert. Noch ist Hunger nicht als Asylgrund gerechtfertigt und rassistische oder politische Verfolgung nicht immer nachweisbar. Menschen verlassen ihre Heimat aus den unterschiedlichsten Gründen.
Wer einmal ein Flüchtlingslager in einem afrikanischen Landesteil gesehen hat, wo selbst die Einheimischen nicht aus dem Vollen schöpfen können und sieht, wie man sich dennoch um die noch Ärmeren bemüht, der wird einen anderen Blick auf die Situation haben. Nein – wir können nicht alle hier in Europa aufnehmen. Ja – wir können helfen, dass es erst gar nicht zu solchen Fluchtbewegungen kommt. Nein – es gibt keine einfache Lösung. Ja – es gibt Möglichkeiten. Die beginnen bei einer gerechteren Verteilung von eintreffenden Flüchtlingen. Darüber hinaus gilt es, die Ursachen für Flucht zu bekämpfen, tragen doch auch Länder wie Deutschland Mitverantwortung an Kriegen, verdienen die Länder doch am Waffenexport.
Wir wollen eine Abkehr von der bisherigen Abschottungspolitik gegenüber Schutzsuchenden. Wir verlangen jetzt ein Visum für Schutzsuchende und Maßnahmen der EU, mit denen die Ursachen der Fluchtbewegungen bekämpft werden. Es hat lange gedauert bis alle eingesehen haben, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Nun ist es an der Zeit, gerechte und geregelte Zuwanderungsmöglichkeiten zu schaffen und entsprechende Hilfen anzubieten. Eine eindeutige Migrationspolitik würde helfen.

Karin Burkart