30.04.2008 | Vierter Pavillon

Nach monatelangem Getue in den Kulissen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ist letzten Freitag wieder mal eine Entscheidung gefallen. „twoo architekten“, ein Kölner Büro, hat den Zuschlag zum Bau des so genannten. 4. Pavillons erhalten. Beeindrucken würde v.a. die innere Aufteilung des neuen Museumsbaus. Na toll, das Äußere scheint keine entscheidende Rolle mehr zu spielen. Welch eine Ignoranz! Ein Kubus von 15 Meter Höhe, 35 mal 35 Meter. Im mittleren Querlauf zur Bismarckstraße fensterlos. Ziemlich phantasielos auch die Beplanung des Vorplatzes. Nein, von einer Monumentalbebauung oder sogar „Monsterbebauung“ kann angesichts der relativ bescheidenen Ausmaße des Baukörpers keine Rede sein. Aber im Verhältnis zum vorhandenen Baubestand der Schöneckerschen MoGa kommen einem dann doch Zweifel ob der Integrationsfähigkeit des Bauwerkes in die Museumslandschaft und den dortigen öffentlichen Raum. Leider war das ganze Verfahren eine einzige Farce. Ein selbstherrlicher Minister und ein in vielen Fragen überforderter Juryvorsitzender sind an der Aufgabenstellung gescheitert, für Saarbrücken einen augenfälligen Ort der Kunst zu schaffen. Die städtische Bürgerschaft war von Anfang an nicht in die Planungen einbezogen. Weder gab es Informationen zum Bauvorhaben, noch wurden die Planungen diskutiert, z.B. in öffentlichen Bürgergesprächen oder in den Ausschüssen des Stadtrates. Nach massiven Protesten aus Rat und Bürgerschaft fand, nach der Entscheidungsfindung im letzten Jahr, eine Informationsveranstaltung der Stiftung statt. Wohlgemerkt, nach der Juryentscheidung. Dass man im neuerlichen Verfahren einen (!) Tag vor der Entscheidung die Fraktionen informierte, ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein Dialog! Das ist eine politische Brüskierung der Stadt durch ländliche Gremien. Dass der städtische Vertreter im Kuratorium der entscheidenden Abstimmung fernblieb, lässt einige Interpretationen offen. Wir jedenfalls werden aufgrund der hanebüchenen Entscheidungsprozesse den weiteren Planungen nicht zustimmen.

Thomas Brück