25.06.2008 | Zuwanderungs- und Integrationsbüro

Das städtische Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) feierte dieser Tage fünfjähriges Bestehen. Die Initialzündung zur Gründung der Stabsstelle erfolgte bei einem Streitgespräch zwischen dem grünen Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit und Ministerpräsident Peter Müller in Saarbrücken. Auf unsere Initiative hin wurde das ZIB unter schwarz-grün etabliert. In seiner bisherigen Tätigkeit hat es Herausragendes geleistet. Dass eine Stadt wie Saarbrücken mit immerhin 40.000 Menschen mit Migrationshintergrund eine solche Koordinierungsstelle für Zuwanderung braucht, ist inzwischen auch den KritikerInnen klar. Es gilt aber auch festzuhalten, dass über das Thema Einwanderung mit viel Vehemenz, Emotionalität und Überzeugungskraft debattiert wird. Oftmals leider auch jenseits aller Faktenlage. Um dieses Politikfeld nur annähernd zu begreifen, muss man von der Vielschichtigkeit der Interessenlagen wissen. In einem Konglomerat von Interessensphären machen die MigrantInnen die Kerndimension aus. Dann gibt es die Perspektive der Aufnahmegesellschaft und ihrer politischen Verantwortlichen. Ein weiterer Stakeholder sind natürlich die Herkunftsstaaten und ihre Gesellschaften, die direkt oder indirekt Einfluss auf den Verlauf der Ab- und Zuwanderung sowie die Integration ausüben. Schließlich bilden auch (macht)politische und religiöse Interessen eine weitere Dimension. Die MigrantInnen müssen also mitten in einer solchen Gemengelage ihr Leben gestalten, sich integrieren und oftmals ihre zurückgebliebenen Angehörigen finanziell unterstützen. Dass sie solche gesellschaftlichen Bedingungen nicht immer allein meistern können, erschließt sich von selbst. Umso mehr bedarf es der unterstützenden Hilfe der Aufnahmegesellschaft. Umso mehr brauchen wir die kommunale Integrationsarbeit. Denn es sind v.a. die Städte und Gemeinden, die die Hauptaufgabe bei der Integration wahrnehmen und die die ersten Anlaufstellen bei der Zuwanderung darstellen. Wir wünschen dem ZIB weitere erfolgreiche Jahre.

Thomas Brück