01.10.2008 | Böll-Stiftung

An diesem Dienstag stand der städtische Haushalt im Stadtrat zur Diskussion. Dass die finanziellen Spielräume der Städte sehr begrenzt sind, ist heutzutage eine Tatsache. Es wird allerorten gespart. Ebenso ist aber auch eine Tatsache, dass wer spart auch wissen muss, wo man investiert. Einsparung darf nicht dazu führen, dass die Stadt handlungsunfähig wird und damit ihre Zukunft verspielt. Um die Zukunftsfähigkeit Saarbrückens geht es uns bei unseren Anträgen im Rat. So z.B. bei unseren Anträgen zur „Ökologischen Verwaltung“ oder zur Energieeffizienz in städtischen Gebäuden. Es müssen endlich entscheidende Schritte getan werden. Die öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion. Wie eine solche Vorbildfunktion aussehen kann, hat die grün-nahe Heinrich Böll Stiftung in Berlin vorgemacht. Mit der Eröffnung des neuen Stiftungshauses in Berlin-Mitte gehört die Stiftung zur ökologischen Avantgarde in Deutschland. So wenig Technik wie möglich, dafür aber hocheffizient eingesetzt, das war die Planungsgrundlage für das Gebäude. Denn weniger Technik bedeutet auch weniger Stromverbrauch. So beträgt der Energieverbrauch weniger als die Hälfte des vorgeschriebenen gesetzlichen Wertes. Ausgeklügelte Heiz- und Kühlsysteme sorgen nicht nur für ein angenehmes Raumklima. Sie senken dauerhaft die Kosten. So wird im Winter durch die Abwärme der Server der IT-Anlage das Heizungssystem bedient. Die Server befinden sich in so genannten „Cool Racks“, die von 23 Grad warmem Wasser durchflossen werden. Dabei erwärmt sich das Wasser auf 30 Grad und wird ins Heizsystem eingespeist. Die Wärme „kostet“ also lediglich die Pumpenergie, die für die Umwälzung des Wassers benötigt wird. 90 Prozent kann direkt als Heizenergie genutzt werden. Darüber hinaus sind weitere hocheffiziente Maßnahmen umgesetzt worden, von mitarbeiterfreundlicher Belüftungstechnik in den Büroräumen über Wärmedämmung bis zur (eigentlich) obligatorischen Fotovoltaik auf dem Dach. Man sieht es geht. Ein Vorbild für Saarbrücken?

Thomas Brück