23.08.2011 | Grüne erwägen Ende des Erweiterungsbaus der Modernen Galerie

Zu den neuerlichen Berichten über nicht abzusehende Kostensteigerung sowie die mangelhafte Bauausführung beim sogenannten „Vierten Pavillon“ erklärt der Fraktionsvorsitzende Thomas Brück von B’90/Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat:

„Fehlerhafte Bau- und Finanzplanung, mangelhafte Projektsteuerung, ungenügende Aufarbeitung! Die unendliche Katastrophengeschichte des Erweiterungsbaues der Modernen Galerie geht in eine neue Runde.
Wie jetzt bekannt wurde, sei der Hochwasserschutz am Bau nicht gewährleistet. Mal abgesehen von dem Dilettantismus bei einer in der Uferaue gelegenen Baumaßnahme die Hochwassersicherheit zu missachten, wird eine Nachrüstung die Kosten weiter in die Höhe treiben. 30 Millionen reichen jetzt nicht mehr aus. Man erinnere sich: anfangs kalkulierte die damalige CDU-Landesregierung noch mit 9 Mio. Euro.
Um die wahren Baukosten vor der Bevölkerung schön zu rechen, wurden anscheinend die gesetzlichen Bestimmungen zum Hochwasserschutz grob vernachlässigt. So müssen bei derartigen Bauten gemäß dem „Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes“ als Bemessungshochwasser das sogenannte 100jährige Hochwasser berücksichtigt werden. Das ist offensichtlich nicht geschehen. Ist doch schon beim 50jährigem Hochwasser die Bismarckstraße überflutet.
Im geplanten Neubau sollen (nach Selbstauskunft der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) dringend benötigte Räume fürs Museumsdepot, für die graphische Sammlung und für Restaurierungswerkstätten eingerichtet werden, und zwar in zwei Untergeschossen! Nicht vorzustellen, wenn diese Räume bei einem Hochwasser geflutet werden.
Der Schaden für den saarländischen Kulturbesitz wäre unwiederbringlich und die Werke nicht mehr zu ersetzen. Wer diese Problematik außer Acht lässt, handelt zutiefst verantwortungslos. Das trifft den beurlaubten Vorstand ebenso wie das Kuratorium der Stiftung.
Ein Ende der Baumaßnahme muss bei den Überlegungen zur Beseitigung des Schadens miteinbezogen werden. Der darauf folgende Abriss des jetzt schon als Ruine zu bezeichnenden Bauwerkes wäre damit die logische Konsequenz.“