21.05.2014 | Landesregierung gefährdet den Hochschulstandort Saarbrücken

Anlässlich der heutigen Demonstration der StudentInnen der Saar-Uni wegen der unsicheren Zukunft ihrer Hochschule aufgrund von Sparmaßnahmen erklärt die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied des Saarbrücker Stadtrates, Claudia Willger:

„Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, wenn die Zukunft der Hochschulen in Saarbrücken und damit die Zukunft ganzer Fakultäten bis nach der Sommerpause ungewiss bleibt. Gerade jetzt werden die Entscheidungen von den Studierenden über ihren Studienort für das kommende Semester getroffen. Es ist zu befürchten, dass alle diejenigen, die sich als Alternative einen anderen Studienort mit klaren Angeboten für die Zukunft leisten können, sich gegen Saarbrücken entscheiden. Das Schweigen der Landesregierung schadet somit schon jetzt: den Hochschulen und insbesondere der Universität, den Studierenden, der Landeshauptstadt Saarbrücken und der gesamten Region. Hierdurch werden Fakten geschaffen, die sich später nicht mehr verändern lassen: Gerade demographische Veränderungen werden massiv verschärft, wenn junge Menschen wegziehen und andere erst gar nicht ins Saarland und nach Saarbrücken kommen. Bei den beliebten Fächern mit einer großen Anzahl von Studierenden hätte dies bereits kurzfristig dramatische Auswirkungen für Saarbrücken. Der Immobilienmarkt würde sich sofort verändern, Handel und Gewerbe und ebenso der Dienstleistungssektor müssten Einbußen hinnehmen.
Wir fordern daher die Landesregierung auf, die äußerst schädliche Diskussion durch politische Entscheidungen sofort zu beenden. Jedes weitere Zögern können wir uns nicht leisten.
Die Debatte um die Zukunft der Hochschulen kommt ausgerechnet in einer Zeit, in der die Prognosen der Kultusministerkonferenz vom 8.5.2014 nach oben korrigiert wurden und man bundesweit von 62.000 mehr StudienanfängerInnen ausgeht. Gleichzeitig entziehen sich Bund und Länder den notwendigen Reformen der Finanzierung von Bildung und Wissenschaft
Es war eine große Koalition, die uns das Kooperationsverbot eingebrockt hat. Wir fordern daher die jetzige GroKo auf, diesen Fehler umgehend zu korrigieren.“