16.03.2012 | Bahnhaltepunkt Burbach Mitte

Grünen-Stadtratsfraktion will sich mit dem derzeitigen Planungsstand nicht abfinden

Der Baupolitische Sprecher von Bündnis90/Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat, Guido Vogel-Latz ist äußerst unzufrieden mit dem Beratungsergebnis zum Bahnhaltepunkt Burbach Mitte im städtischen Ausschuss für Bau, Verkehr und Freiraum:

„Im Juni soll der Bahnhaltepunkt Burbach Mitte fertig gestellt sein, ein Haltepunkt, auf dessen schlechte Erreichbarkeit wir in der Vergangenheit schon mehrfach hingewiesen hatten: Es gibt keine direkte fußläufige Verbindung der Bahnsteige zum Burbacher Markt, stattdessen ist ein Umweg von 300 m erforderlich, behinderte Menschen müssen ca. 700 m zurücklegen. Ein Umweg, der für Behinderte auch wegen des beachtlichen Steigungsgefälles kaum zu bewältigen sein wird. Es gibt auch keine direkte Verknüpfung beider Bahnsteige in Richtung Hubert-Müller-Straße. Auch hier müssen umständliche Umwege in Kauf genommen werden. Ebenso zwischen den beiden Bahnsteigen gibt es keine direkte Verbindung. Um in den gegenüberliegenden Teil von Burbach zu kommen, sind weite Umwege über die Eisenbahnbrücke, Jakobstraße und Weyersbergstraße nicht zu vermeiden. Da wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die NutzerInnen zur Abkürzung über die steile Böschung runter zum Burbacher Markt klettern oder aber verbotenerweise die Gleise überqueren. Unfälle sind hier vorprogrammiert. Und im Gegensatz zu älteren Planungen ist der Zugang zum Haltepunkt nicht mehr barrierefrei. Und das, obwohl sich die Burbacher BürgerInnen anlässlich des Runden Tisches Burbach mehr als deutlich für einen behindertengerechter Zugang mit einem direktem Zugang zum Burbacher Markt ausgesprochen hatten.
Deshalb wollten wir ein weiteres Mal im Fachausschuss der Stadt darauf hinwirken, dass das Ruder im letzten Augenblick doch noch herumgerissen wird und die Fehlplanung nicht umgesetzt wird.
Aber weder Stadt noch Land noch die Deutsche Bahn sehen sich finanziell in der Lage, diesen Haltepunkt so zu gestalten, dass er auch tatsächlich genutzt wird und auch Behinderte und ältere Menschen einen Zugang haben. Selbst für den preiswerten Kompromiss einer behindertengerechten Rampe wenigstens auf der Seite des Bahnsteiges nach Saarbrücken will keiner der beteiligten Akteure Geld investieren.
Für uns ist und bleibt diese Planung ein Schildbürgerstreich. Ein ÖPNV-Haltepunkt, der nur für fitte und gesunde Menschen benutzbar ist, ist an Absurdität nicht zu überbieten. Sarkastisch betrachtet, haben wir damit die einmalige Chance mit dem schlechtesten Bahnhaltepunkt Deutschlands in die Schlagzeilen zu kommen und für allseitige Empörung zu sorgen. Vielleicht muss es ja soweit kommen, bis endlich die notwendigen Verbesserungen vorgenommen werden“.