08.03.2012 | Konstruktiv und angemessen

Grünen-Stadtratsfraktion begrüßt Reaktion der Klinikleitung des Saarbrücker Klinikums

Zu verschiedenen Berichten über die Intensivstation des Klinikums Saarbrücken, in denen die Arbeitsbelastung des Personals beklagt wurde, warnt die Fraktionsvorsitzende und Gesundheitspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat, Karin Burkart vor Rundumschlägen gegen das städtische Klinikum:

„Die hohe Arbeitsbelastung auf der Intensivstation, konkret die Station 43 auf dem Winterberg macht deutlich, wie verfehlt die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ist. Die Krankenhausbudgets sind gedeckelt, aber Personal- und andere Kosten steigen. Daraus ergibt sich das Dilemma entweder am Personal zu sparen oder aber mehr Patienten aufzunehmen, was allerdings wieder mehr Personal bedeutet. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Die Folge ist noch mehr Stress für die MitarbeiterInnen. Dass in dieser Situation Kündigungen erfolgen, ist nachvollziehbar und verständlich. Hier ist das Klinikum kein Einzelfall.
Deshalb begrüßen wir es, dass die Klinikleitung reagiert hat und sich verstärkt um die Arbeitsbedingungen und Arbeitsatmosphäre kümmert. Damit zeigen Geschäftsführerin und Pflegedirektorin, dass sie Kritik und Sorgen ihrer MitarbeiterInnen ernst nehmen und mit der – übrigens schon seit Ende 2011 bestehenden – Arbeitsgruppe, der u.a. auch der Betriebsrat angehört, können Missstimmungen auf der Station erkannt und positiv verändert werden. Bei aller berechtigten Kritik möchten wir vor einem Rundumschlag warnen, denn die pflegerische Fachlichkeit der Station ist unbestritten. Die gekündigten Stellen konnten alle zeitnah und qualifiziert besetzt werden, es gibt keine Lücke im Personalbestand. Weiterhin kann das Klinikum mit Stolz darauf verweisen, dass die Weiterbildung des Personals mit 68 % überdurchschnittlich hoch ist. Im bundesweiten Durchschnitt liegt dieser Anteil bei 38%.
Wir raten mit Nachdruck davon ab, diese negative Berichterstattung der letzten Tage über den Winterberg als Anlass zu nehmen, die Qualität von Krankenhäusern vorrangig nach der Wirtschaftlichkeit beurteilen und Problemlösungen mit ökonomischen Messdaten angehen zu wollen. Krankenhäuser sind keine Fabriken und ärztliche Betreuung ist individuell und nicht industriell. Und das städtische Klinikum Winterberg ist ein Garant dafür, dass das auch so bleibt“.