Grünen-Stadtratsfraktion fordert mehr Rücksichtnahme und gleichberechtigtes Miteinander
Anlässlich der Kritik des Bundesverkehrsministers Ramsauer am angeblichen rowdyhaften Verkehrsverhalten der Fahrradfahrer und seiner Forderung gegen Radfahrer härter vorzugehen ruft der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion, Thomas Brück, zu mehr Umsicht und Rücksichtnahme auf.
„Es ist völlig überzogen, wenn Herr Ramsauer von „Kampfradlern“ und einer „Ich-darf-das-Mentalität“ redet. Damit soll natürlich nicht ausgeblendet werden, dass es unter Radfahrern genauso wie unter Autofahrern Menschen gibt, die sich nicht an Verkehrsregeln halten und sich und andere gefährden. Allerdings – und das muss Herr Ramsauer zur Kenntnis nehmen – sind die Unfälle mit Radfahrern im Saarland rückläufig. Und es gibt weitere Ursachen für Unfälle als ausschließlich Missachtung von Verkehrsregeln. Hier sind vor allen zu nennen schlechte Radwege, von Autos zugeparkte Radwege und Radwege, die plötzlich und ohne Vorwarnung enden. Und diese Situation gilt gerade für Saarbrücken. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man in der Stadt so wenig radfahrende Kinder sieht, eben weil die Eltern Angst um Leib und Leben ihrer Kinder haben müssen.
Wir möchten diese missliche Situation verändern und favorisieren andere Möglichkeiten als der doch etwas platte Ruf nach mehr Kontrollen.
Zum einen könnte hier das Verkehrskonzept „Shared Space“, frei übersetzt „Raum für alle“ Abhilfe schaffen. Hinter diesem Konzept steht ein gleichberechtigtes Miteinander aller VerkehrsteilnehmerInnen sowohl im Auto als auch auf dem Rad oder zu Fuß. Das bedeutet weniger verbriefte Rechte dafür aber mehr Kommunikation miteinander und mehr Rücksicht aufeinander. Auch in Saarbrücken wäre die Umsetzung der gemeinsamen Nutzung öffentlicher Räume in verschiedenen Bereichen in der Stadt möglich und könnte den vom Herrn Ramsauer beschriebenen „Nahkampf“ zwischen Auto- und Radfahrern zum Guten auflösen.
Zum anderen beweist diese Diskussion, wie wichtig ein Fahrradbeauftragter auch für Saarbrücken ist. Die hierzulande rückständige Diskussion um den Sinn einer Stelle des Fahrradbeauftragten für Saarbrücken will nicht wahrhaben, wie verbesserungswürdig die Situation in der Stadt ist. Der Radverkehrsanteil von gerade mal zwei Prozent, das lückenhafte Radwegenetz und die kaum vorhandene Öffentlichkeitsarbeit für das Radfahren zeigen überdeutlich, wie wenig Wertschätzung dem Radverkehr in Saarbrücken entgegengebracht wird.“