11.11.2011 | Giftige Weichmacher in Kitas

Grünen-Stadtratsfraktion: Wie ist die Situation in Saarbrücken?

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat unter der Beteiligung von 200 Kitas bundesweit eine Analyse über giftige Weichmacher in Kindertagesstätten durchgeführt. Die Ergebnisse sind erschreckend. Dazu erklärt die Fraktionsvorsitzende und Schulpolitische Sprecherin der Grünen-Stadtratsfraktion, Karin Burkart:

„Laut dieser Studie, die zudem vom Umweltbundesamt bestätigt wird, sind deutsche Kitas offenbar überdurchschnittlich mit gesundheitsgefährdeten Chemikalien belastet. Es handelt sich um Weichmacher, sogenannte Phthalate, die vor allem in Einrichtungsgegenständen aus Weich-PVC vorkommen. Konkret seien dies Fußböden, Vinyltapeten, Matratzenschonbezüge, Tischdecken aus Plastik, Gummistiefel, Trinkbecher und Brotdosen aber auch Turnmatten und Hüpfbälle und viele andere Alltagsprodukte. Die Kinder nehmen diese Schadstoffe über die Nahrung ein, durch direkten Hautkontakt mit belasteten Gegenständen oder durch Einatmen von Staub, der Ausdünstung belasteter Produkte enthält.

Die Studie zeigte, dass die Belastungen einiger Kinder derart hoch waren, dass gesundheitliche Schäden nicht mehr ausgeschlossen werden können, denn diese Stoffe wirken ähnlich wie Hormone im Körper. Schäden an den Fortpflanzungsorganen und eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit können die Folge bei den Jungen sein. Bei Mädchen könnten die Weichmacher zu einer verfrühten Pubertät sowie im späteren Alter zu Brustkrebs führen. Auch Allergien, Asthma und Diabetes können im Zusammenhang mit der Belastung durch hormonelle Stoffe im Kleinkindalter stehen.

Da sich aus dem Saarland keine Einrichtung an der Studie beteiligt hat, sehen wir hier dringenden Handlungsbedarf. Wir können nicht so lange warten, bis die Verbraucherschutzministerin Aigner endlich aktiv wird und sich für ein Verbot von Schadstoffen aus Weich-PC stark macht. Deshalb haben wir diese Problematik auf die Tagesordnung des städtischen Fachgremiums gesetzt, damit zum einen Eltern informiert werden aber auch um Kitas und Kindergärten in Saarbrücken entsprechend untersuchen zu lassen.

Wir appellieren an die Stadt und alle Betroffenen, sich an der Aktion des BUND „Zukunft ohne Gift“ zu beteiligen und intensiv auf das Thema aufmerksam zu machen. Kindergesundheit ist uns allen ein großes Anliegen und nur gemeinsam haben wir eine Chance, dass das Ziel eines Verbots gesundheitsschädlicher Stoffe in Produkten im Umfeld von Kindern erreicht wird.“