Dass die Absicht des Luxemburger Stromversorgers Enovos, große Anteile an der VSE zu erwerben, die Saar Politik irritiert, löste bei der Grünen-Stadtratsfraktion Erstaunen aus. Dazu erklärte der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat, Thomas Brück:
„Das Energieunternehmen RWE AG will Anteile der saarländischen VSE AG verkaufen. Diese schon im Sommer letzten Jahres bekannt gewordene Absicht, müsste auch endlich von einem saarländischen Konsortium erkannt werden. Dass der Wunsch von Enovos, am liebsten alle Anteile von RWE an der VSE zu übernehmen, die saarländischen Spitzenpolitiker Kramp-Karrenbauer und Maas irritiert, können wir nur als blauäugig bezeichnen.
Denn schon damals redete man von einer saarländischen Lösung, um so die VSE zu stärken. Gemeint war damals allerdings lediglich der Ankauf von 19% der Anteile der VSE durch ein saarländisches Konsortium. Schon damals haben wir dieses Unterfangen mit großer Skepsis betrachtet. Wir sehen auch weiterhin diese Minderheitsbeteiligung als einen energiepolitischen Fehler an. Denn der Ankauf von 19% Anteile an der VSE war und ist keine saarländische Lösung!
Das aktuelle Angebot des Luxemburger Energieunternehmen Enovos, alle RWE- Anteile (69,33%) am saarländischen Energieversorger VSE zu kaufen, zeigt überdeutlich, dass die Verhandlungsführer des Saarlandes, die Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und der Regionaldirektor Peter Gillo auf dem falschen Weg sind.
Nach unseren Informationen aus Essen hatte der Mehrheitseigner RWE großes Interesse mehr als die avisierten 19 % zu verkaufen. Es wäre an den saarländischen Unterhändlern gewesen, dieses frühzeitig zu erkennen und eine Komplettübernahme VSE durch heimische, kommunale Unternehmen anzustreben. Dieses versäumt zu haben, wird sich sehr negativ auf die zukünftige saarländische Energieerzeugung auswirken.
Der Mutterkonzern der VSE ist aktuell in schwieriger finanzieller Lage und darauf angewiesen neue Geldquellen zu aktivieren. So sind Verkäufe einzelner Sparten für die Essener überlebensnotwendig.
All dies zusammen genommen zeigt, dass mit dem Ankauf von lediglich 19% keine saarländische Lösung zustande kommt. Vielmehr werde das Saarland weiterhin fünftes Rad am Wagen sein.“