30.01.2009 | Grüne: Kritik des BUND an „Stadtmitte am Fluss“ nur zur Hälfte gerechtfertigt

Nur teilweise können die Grünen im Saarbrücker Stadtrat der Kritik des BUND am Projekt „Stadtmitte am Fluss“ zustimmen. Guido Vogel, baupolitischer Sprecher, erläutert dazu:“Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass das Großprojekt natürlich zu einer Zunahme an Lebensqualität in der Stadt führt. Die Entsiegelung der Flächen, die Reduzierung des Lärms und die Verminderung des Feinstaubes in der Innenstadt führen zu einem Mehr an Lebensqualität für Mensch und Natur.“

Zweifel haben die Grünen aber auch, was die zukünftige Verkehrsführung im Bau- und Folgezeitraum des Großprojektes betrifft. Hier fordern die Grünen im Bereich des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) eine erkennbare Strategie, wie die Verkehre in der Innenstadt sinnvoll aufgefangen und kanalisiert werden können, ohne die Innenstadtbevölkerung an anderen Stellen erneut zu belasten. Die Grünen erwarten hier von der Verwaltung entsprechende Vorlagen im Bau- und Verkehrsausschuss, die für diese Probleme klare Lösungen aufzeigen.

Vogel weiter: „Grundsätzlich weisen wir schon seit geraumer Zeit darauf hin, dass das Großprojekt dazu genutzt werden muss, die umweltgerechte Verkehrswende in der Stadt einzuleiten. Wir müssen einen Weg finden, um die Innenstadt von dem Übermaß an Autos zu befreien. Zwar hat sich die Baudezernentin mit ihrer Fahrradpolitik auf den richtigen Weg gemacht, um aber eine generelle Trendwende einzuleiten, braucht es noch viele andere Maßnahmen.“

Hier nennen die Grünen an erster Stelle eine optimale Verknüpfung von ÖPNV und Individualverkehr, einen konsequenten Ausbau der Saarbahn auch in der Innenstadt sowie ein strategisches Park&Ride-Konzept für den Großraum Saarbrücken. Vogel dazu: „Wenn wir wollen, dass Menschen ihr Auto stehen lassen und auf andere umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen, müssen wir auch eine entsprechende Angebotsstruktur schaffen. Hier bietet sich schon die Bauphase an, um beispielsweise mit einem Shuttlesystem die PendlerInnen und Gäste am Rande der Stadt abzufangen und mit dem Bus oder mit der Bahn in die Innenstadt zu befördern. Die Planungen dazu müssten aber schon längst begonnen haben.“ Die Grünen werden dazu eine entsprechende Anfrage in den nächsten Bau- und Verkehrsausschuss einbringen. Vogel abschließend: „Die ohne Zweifel vorhandenen Potenziale von ‚Stadtmitte am Fluss‘ dürfen durch Fehler oder Nichtstun beim Mobilitätsmanagement nicht konterkariert werden. Wir möchten die Baudezernentin ermutigen, ihre Kompetenzen und ihre Überzeugungskraft auch in der Verkehrspolitik zur Geltung zu bringen.“