23.11.2005 | Grüne wollen Aufklärung im Zoo

Mehrere Anträge im Werksausschuss zu Quenta und Jahresabschluss – Zoo soll zurück in städtische Ämterstruktur

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat fordern, dass die Vorgänge im Saarbrücker Zoo im Zusammenhang mit dem Gorillatransport nach Shanghai und dem Jahresabschluss 2003 lückenlos aufgeklärt werden. Dazu haben sie vier Anträge in den für den Zoo zuständigen Werksausschuss ZGS eingebracht. Darin fordern sie die Verwaltung und die Zooleitung auf, detailliert über die Abgabe des Gorilla-Weibchens Quenta an den chinesischen Zoo Shanghai zu berichten. Der Sprecher im Werksausschuss ZGS, Karl-Heinz Guggenberger, erklärt hierzu: „Uns wurden Einzelheiten in dem Fall bewusst vorenthalten, obwohl wir dezidiert bei der Verwaltung nachgefragt haben und eine Sondersitzung beantragt haben, die aus Sach- und Kostengründen abgelehnt wurde.“ Um dies künftig zu verhindern, fordern die Grünen weiter, dass der Werksausschuss auch über den Bestand und den Tausch von so genannten „Zuchtleihgaben“ im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) informiert wird. Guggenberger hierzu: „Da der Zoo städtische Zuschüsse erhält, mit denen auch die Infrastruktur für die Zuchtleihgaben finanziert wird, müssen die Fraktionen ein Anrecht darauf haben, zu erfahren, was mit den Tieren passiert, um sicherzustellen, dass die Zuschüsse zum Wohle der Tiere eingesetzt werden.“
Da Zoodirektor Dr. Vaclav Ceska in der letzten Stadtratssitzung im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss 2003 offenbar nicht die Wahrheit gesagt habe, wollen die Grünen die Werkleitung und die Verwaltung beauftragen, die widersprüchlichen Aussagen in diesem Zusammenhang zu klären.
Angesichts all dieser Vorgänge fordern die Grünen in einem weiteren Antrag kurzfristig die Rückgliederung des Zoos in die städtische Ämterstruktur und langfristig die Gründung einer landesweiten Zoo-Trägergesellschaft, um den städtischen Haushalt zu entlasten. Guggenberger erklärt hierzu: „Die Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss 2003 zeigen, dass die Werkleitung offensichtlich mit dem Finanzmanagement des Zoos überfordert ist. Um den Handlungsspielraum und die Kontrollfunktion der Verwaltung zu erweitern, ist es nötig, den Zoo kurzfristig in die städtische Ämterstruktur zurückzuführen.“ Ein entsprechender Beschluss sei aus ähnlichen Gründen am 9. Dezember 2003 vom Stadtrat mehrheitlich verabschiedet worden. Am 23. November 2004 sei dieser Beschluss von der CDU-FDP-Koalition aufgehoben worden. Die neuerlichen Vorgänge machten deutlich, dass dringend über eine Rückgliederung des Zoos in die städtische Ämterstruktur beraten werden müsse. Langfristig sei die Gründung einer landesweiten Zoo-Trägergesellschaft sinnvoll. Guggenberger dazu: „Durch ein landesweit abgestimmtes Zoo-Konzept könnten die einzelnen Zoos an Attraktivität gewinnen, wenn z.B. der Afrika-Schwerpunkt im Zoo Saarbrücken und der Asien-Schwerpunkt im Neunkircher Zoo ausgebaut würde. Außerdem würde damit der Saarbrücker Kulturhaushalt erheblich entlastet.“