09.06.2005 | Gegen die Koalition der Rad(t)losen

Grüne starten Kampagne zu Mobilität in der Stadt

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat starten am Samstag, 18. Juni 2005, eine Kampagne für eine vernünftige und nachhaltige Verkehrspolitik in der Landeshauptstadt. Den Auftakt bildet eine Radtour zu ausgewählten Schwachstellen des Saarbrücker Radverkehrs. Treffpunkt ist um 11.20 Uhr vor der grünen Geschäftsstelle im Rathaus-Carrée, Eingang Bürgeramt. Die Tour, die vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) geführt und fachlich begleitet wird, startet um 11.30 Uhr und dauert etwa eine Stunde. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen mitzufahren.

Die Route, die durch die Saarbrücker Innenstadt bis nach Schafbrücke und wieder zurück führt, verdeutliche die Risiken und Schwierigkeiten, mit denen sich RadfahrerInnen in der Landeshauptstadt tagtäglich auseinandersetzen müssen, wie z.B. die Lückenhaftigkeit des Radverkehrsnetzes in der Dudweiler Straße, die Problematik von kombinierten Geh-Radwegen und Abbiegevorgängen auf Hauptverkehrsstraßen. Angesprochen wird auch das schwierige Zusammenspiel zwischen Saarbahn-Neubau und Radverkehr im Saarbrücker Osten.

Ziel der Kampagne sei es, auf die Nachteile, die RadfahrerInnen behindern, hinzuweisen und diese Missstände zu beseitigen. Der verkehrspolitische Sprecher Guido Vogel erklärt hierzu: „Im Gegensatz zur CDU-FDP-Koalition, die sich ausschließlich für die AutofahrerInnen stark macht, stehen wir für eine Politik, die nicht einzelne Gruppen von VerkehrsteilnehmerInnen verdrängen, sondern die verschiedenen Verkehrsträger intelligent miteinander vernetzen will. FußgängerInnen und RadfahrerInnen dürfen vom motorisierten Individualverkehr nicht an den Rand gedrängt werden.“ Der Radverkehrsanteil in Saarbrücken müsse deutlich gesteigert werden. Vogel hierzu: „Im Bundesdurchschnitt haben wir einen Radverkehrsanteil von 10 bis 12 Prozent, wobei einzelne Kommunen einen Anteil von über 30 Prozent erreichen. Saarbrücken schafft es hingegen bisher nur auf 3 bis 4 Prozent. Unser Ziel ist es, den Radverkehrsanteil bis 2010 zu verdoppeln.“ Nachdem sich Radfahren als Urlaubs- und Freizeitsport im Saarland etabliert habe, sei es an der Zeit, das Fahrrad auch als Verkehrsmittel im Alltag zu fördern und zu etablieren. Vogel hierzu: „Dass in Freiburg 30 Prozent der BürgerInnen mit dem Rad zur Arbeit fahren, lässt sich nicht ausschließlich mit der unterschiedlichen Topographie erklären. In Saarbrücken ist es de facto so, dass sich viele RadfahrerInnen aufgrund der angespannten und gefährlichen Verkehrssituation nicht trauen, mit dem Rad zu fahren. Hier fordern wir deutliche Verbesserungen, damit das Rad die Chance hat, sich als Alltagsverkehrsmittel zu etablieren.“

Ein erster Schritt könne der Lückenschluss auf einer der wichtigsten Teilstrecken des Veloroutennetzes, der Dudweiler Straße, sein. Hierfür lägen die Pläne bereits auf dem Tisch und eine Machbarkeitsstudie weise nach, dass für Radverkehr und Autoverkehr genügend Platz sei. Vogel hierzu: „Bisher sind wir die einzige Fraktion, die sich für den Radweg in der Dudweiler Straße ausgesprochen hat. Bei den anderen Fraktionen fehlt offensichtlich der politische Wille.“