09.05.2006 | DHZ: Belange der AnwohnerInnen endlich ernst nehmen!

Grüne: Verwaltung muss dringend ein Konzept für das DHZ und dessen Umgebung erarbeiten

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat haben die Verwaltung erneut aufgefordert, ein Konzept zu erarbeiten, wie die Situation für die AnwohnerInnen um das Drogenhilfezentrum (DHZ) in der Brauerstraße entschärft werden kann. Einen entsprechenden Antrag hatte die Fraktion bereits im Hauptausschuss am 7. Februar dieses Jahres gestellt. In dieser Sitzung habe der Ausschuss die Verwaltung einstimmig beauftragt, eine Vorlage zu allen Aspekten dieser Thematik zu erstellen. Bisher sei ein solches Konzept in den entsprechenden Gremien aber nicht beraten worden. Die gesundheitspolitische Sprecherin Karin Burkart erklärt dazu: „Es wird endlich Zeit, dass ein solches Konzept auf den Tisch kommt. Das kann sicher mehr zu der Entschärfung der Situation in der Brauerstraße beitragen als die Ausführungen von Rechtsdezernent Jürgen Wohlfahrt zur Straßenprostitution in Saarbrücken, die uns in keinem Gremium vorgestellt wurden und von denen wir erst aus der Presse erfahren haben.“ Die Grünen hätten auf eine Behandlung des Themas im Stadtrat nur deshalb verzichtet, weil die Verwaltung zugesagt habe, nach Gesprächen auf Landesebene, mit dem Stadtverbandspräsidenten und den zuständigen Aufsichtsräten eine Vorlage zu erarbeiten. Diese haben die Grünen nun in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin eingefordert.
Die Grünen halten nach wie vor am „Kölner Modell“ fest, auch wenn es in Saarbrücken weniger Straßenprostitution als in Köln gebe. Denn bei dem Modell gehe es nicht nur um die so genannten Verrichtungsboxen. Ganz zentral sei der Schutz der Frauen, die sich prostituieren, und die Hilfestellung, die von Beratungsstellen geleistet werde. Burkart dazu: „Wenn die Einrichtung von Verrichtungsboxen zu teuer ist, weil es in Saarbrücken nicht so viele Prostituierte wie in Köln gibt, wo sich das Modell nicht nur an die drogenabhängigen Frauen, die sich prostituieren, sondern an alle Prostituierten richtet, dann muss die Verwaltung eben andere Möglichkeiten prüfen, wie sowohl die AnwohnerInnen in der Umgebung des DHZ entlastet als auch die Prostituierten geschützt werden können statt das Problem klein zu reden. Wir halten nach wie vor an der Verlagerung des Drogenstriches fest.“
Gelöst werden könne das Problem langfristig durch den Vorstoß von Gesundheitsminister Josef Hecken (CDU), Heroin an Schwerstabhängige zu vergeben. Burkart dazu: „Das war schon lange eine Forderung von uns, da dadurch die Beschaffungsprostitution verhindert werden kann. Suchtkranke Frauen, die den Originalstoff bekommen, brauchen sich nicht mehr dafür zu prostituieren.“ Es sei allerdings bedenklich, dass Hecken keine Mehrheit in der CDU-Landtagsfraktion finde. Burkart dazu: „Dort könnte CDU-Fraktionschef Martin Karren deutlich machen, wie wichtig ihm die Anliegen der BürgerInnen in der Brauerstraße wirklich sind und sich für eine sinnvolle Drogenpolitik stark machen. Dafür gibt es bisher keinerlei Anzeichen.“