05.07.2006 | Kein Kompromiss, sondern denkmalpflegerisches Desaster

Grüne üben scharfe Kritik an den von Mörsdorf genehmigten Umbauplänen für die Bergwerksdirektion

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat üben scharfe Kritik an den Umbauplänen der ECE für die ehemalige Bergwerksdirektion, die von Umweltminister Stefan Mörsdorf inzwischen genehmigt wurden. Sie sehen u.a. vor, dass die Decken im Gebäude erhöht werden, um eine angemessene Geschosshöhe für die Geschäfte zu erreichen. Der baupolitische Sprecher Guido Vogel erklärt dazu: „Hier wird deutlich, wie wenig Rückgrat der Umweltminister bei dieser Entscheidung bewiesen hat. Vor wenigen Wochen hat er noch den Bauantrag abgelehnt und gefordert, dass die Originaldecken erhalten bleiben müssen. Kaum zwei Wochen später knickt der Minister vor den kommerziellen Interessen der ECE ein.“

Die Umbaupläne seien kein Kompromiss, sondern ein denkmalpflegerisches Desaster. So werde zwar beispielsweise das Mosaik nicht herausgerissen, es werde aber künftig wie ein Fremdkörper erhöht im Eingangsbereich stehen, weil der Boden im Erdgeschoss nach den Plänen der ECE abgesenkt werde. Die filigrane gusseiserne Treppe solle ebenfalls erhalten und sogar noch benutzt werden. Allerdings ließ Minister Mörsdorf in einem Gespräch mit den baupolitischen Sprechern der Stadtratsfraktionen verlauten, dass die Treppe so wenig wie möglich genutzt werden solle und man die Besucherströme auf andere Treppen lenken wolle. Vogel dazu: „Wir haben uns die Treppe vor Ort angeschaut und bemerkt, wie sie schon bei wenigen Personen unter den Füßen schallt. Das Geländer wurde bereits bei den verschiedenen Besichtigungstouren durch die Bergwerksdirektion beschädigt und ist viel zu niedrig, um den baurechtlichen Bestimmungen Rechnung zu tragen.“

Der Festsaal solle zwar erhalten bleiben, ohne dass aber die Nutzung klar sei. Die ECE denke z.B. an Gastronomie. Nicht beantworten konnte Mörsdorf die Frage, was mit dem Balkon passieren solle, der eine sehr niedrige Brüstung hat. Im Notfall müsse man diesen eben sperren, um zu verhindern, dass Leute zu Schaden zu kommen, sei die lapidare Antwort von Mörsdorf auf die Nachfrage der Grünen gewesen.

Kritikwürdig sei auch, dass die rückwärtige Fassade der Bergwerksdirektion vollkommen verändert werden soll. Geplant sei die Raumproportionen von Grund auf zu ändern und Fensterbrüstungen abzureißen.

Vogel dazu: „All dies macht deutlich, dass nur die Fassade zur Straße hin stehen bleibt. Das ist dann kein Denkmal mehr, sondern bestenfalls eine Kulisse. Willkommen in Disneyland.“