04.01.2006 | Saarbahn auf den Weg bringen

Grüne wollen sofortigen Ausbau der Linie 2 bis Scheidt

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat haben aus aktuellem Anlass ihre Forderung nach einer Kreuzstruktur für die Saarbahn mit Abzweigungen nach Nord, Süd, Ost und West bekräftigt. Der verkehrspolitische Sprecher, Guido Vogel, erklärt hierzu: „Die aufwendige Infrastruktur für die Saarbahn ist auf eine Kreuzstruktur angelegt. Der große Umsteigebahnhof am Hauptbahnhof und die aufwendige Einfädelung auf die Strecke der Deutschen Bahn in Malstatt sind da, um mindestens zwei Linien zu bedienen. Deshalb macht die Saarbahn nur Sinn, wenn langfristig dieses Potenzial optimal ausgeschöpft wird, ansonsten war sie eine Fehlinvestition.“ Die Grünen fordern daher den sofortigen Weiterbau bis nach Scheidt. Hier seien die Planungen am weitesten gediehen und ein wirklicher Qualitätssprung im ÖPNV durch die Saarbahn erreichbar. Vogel dazu: „Es ist unverständlich, dass die Bauarbeiten am Ostkreisel nicht genutzt werden, um gleich anschließend die Saarbahn in Richtung Scheidt fortzuführen. Hier sind vor allem die Verantwortlichen in der Stadt, also Baudezernent Dieter Ehrmanntraut sowie VVS-Chef Franz Heinrich gefordert, ihren Sonntagsreden zum Thema Saarbahn auch konkrete Taten folgen zu lassen.“
Falls sich bei der geplanten Kosten-Nutzen-Analyse herausstelle, dass die Strecke nach Völklingen wirtschaftlich rentabler von einer S-Bahn statt von der Saarbahn bedient werden kann, wollen die Grünen eine Machbarkeitsstudie für Alternativen. Sie können sich beispielsweise den Ausbau der Saarbahnstrecke nach Forbach gut vorstellen. Vogel hierzu: „Die Saarbahn hat ihre Stärken vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr. Gerade die Linie 1 nach Saargemünd hat deutlich gezeigt, wie in hochwertiges ÖPNV-System sich positiv auf das Zusammenwachsen der Grenzregion auswirkt. In einer solchen europäischen Kernregion scheint uns die Förderungswürdigkeit durch die Europäische Union gegeben.“ Die Linie nach Forbach würde außerdem auch dazu beitragen, den innerstädtischen Verkehr zu entlasten, wenn z.B. ein Haltepunkt am Calypso-Bad gebaut werden würde.
In Stadt und Land müsse man sich endlich darüber klar werden, wo eine S-Bahn und wo die Saarbahn optimale Einsatzmöglichkeiten haben. „Verheerend wäre es, wenn beide Verkehrsträger aus parteipolitischen Erwägungen heraus gegeneinander ausgespielt werden“, so Vogel abschließend.