02.02.2006 | „Die Welt zu Gast bei Freunden?“

Grüne begrüßen WM-Public-Viewing – Bedauern über rein deutsche Ausrichtung

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat begrüßen es, dass einige Spiele der WM auf einer Videowand an der Congresshalle übertragen werden. Die sportpolitische Sprecherin Karin Burkart erklärt hierzu: „Wir freuen uns, dass es in Saarbrücken möglich sein wird, einige WM-Spiele im großen Rahmen gemeinsam anzuschauen, gerade auch weil Saarbrücken nicht Austragungsort ist. So haben viele Menschen die Möglichkeit, die Spiele trotzdem im großen Kreis anzuschauen und ihre Begeisterung mit FreundInnen und MitbürgerInnen zu teilen.“ Begrüßenswert sei auch, dass dieses so genannte „Public Viewing“ voraussichtlich ausschließlich mit Sponsorengeldern bezahlt werden soll und dass bei den jeweiligen Veranstaltungen landestypisches Essen serviert werde. Bedauerlich finden es die Grünen jedoch, dass aus der Vorrunde nur die drei Spiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Costa Rica, Polen und Ecuador gezeigt würden und wichtige andere Nationen außen vor blieben. Burkart dazu: „Leider gibt es keine Möglichkeiten, z.B. ein Spiel der brasilianischen Selecao, der italienischen Squadra Azzura, der französischen Equipe Tricolore oder der Auswahl der Engländer, der Spanier und der Portugiesen zu sehen.“ Es sei denn vielleicht im Halbfinale oder im Finale, denn die würden auf jeden Fall übertragen anders als die Achtel- und Viertelfinale, die es nur bei deutscher Beteiligung auf der Video-Wand zu sehen gäbe. Dies entspricht nach Ansicht der Grünen nicht gerade dem WM-Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“.
Verständnis äußern die Grünen für den beengten finanziellen Handlungsspielraum von Stadt und Land nicht jedoch dafür, auch deshalb auf Spiele anderer Mannschaften zu verzichten, um ein „kleines, aber feines Fußballfest“ ohne zu große Belastungen für die AnwohnerInnen zu feiern, wie sich Sportministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in einer Pressekonferenz zum Public Viewing geäußert habe. Burkart hierzu: „Das ist eine provinzielle Ansicht, die wir nicht teilen. Immerhin wohnen in Saarbrücken sehr viele AusländerInnen, die sicherlich Interesse an einer Übertragung der Spiele ihrer Heimatmannschaften hätten. Saarbrücken, das viel für die Integration ausländischer MitbürgerInnen tut, sollte hier nicht die Chance verstreichen lassen, sich als gastfreundliche Stadt zu präsentieren.“ Die Grünen wollen die Verwaltung deshalb beauftragen zu prüfen, ob es finanziell und organisatorisch möglich ist, zusätzlich einige interessante Spielpaarungen ausländischer Nationen möglichst kostenneutral für Stadt und Land zu übertragen. Einen entsprechenden Antrag werden sie in die zuständigen Ausschüsse einbringen.