12.01.2005 | Grüne: Grundschulen einzeln überprüfen – Landesregierung soll ihr Konzept vorstellen

Die Grünen im Stadtrat Saarbrücken werfen der Landesregierung vor, bei der Schließung von Grundschulen ohne erkennbaren Plan und Konzept vorzugehen. Die Grünen fordern, dass vor dem Beschluss über Schließungen jede Schule einzeln betrachtet werden müsse. Die schulpolitische Sprecherin, Karin Burkart, erklärt hierzu: „Bisher ist noch nicht klar geworden, welche Kriterien für die Schließungen angelegt werden. Im Moment scheint es so, dass die Einzügigkeit das einzige Kriterium für die Schließungen ist und ansonsten nach dem Rasenmäherprinzip vorgegangen wird. Wir fordern die Landesregierung auf, klare Kriterien zu erarbeiten und diese unverzüglich vorzulegen, damit Eltern, Lehrer und Schüler endlich wissen woran sie sind.“ Um möglichst viele Grundschulstandorte zu erhalten statt planlos zu schließen, schlagen die Grünen vor, die Verwaltungen von Grundschulen, die sich in räumlicher Nähe befinden, zusammenzulegen und schulübergreifend zu personalisieren. Karin Burkart hat inzwischen mehrere von der Schließung bedrohte Schulen besucht und mit dem Lehrpersonal gesprochen. So z.B. die Montessori-Schule Saarbrücken-Rußhütte. „Diese Schule ist eine freiwillige Ganztagsschule, die in den letzten Jahren zahlreiche Bau- und Renovierungsmaßnahmen durchgeführt hat, für die es Wartelisten gibt und die mehrere Integrationskinder und hyperaktive Kinder betreut. Insofern freue ich mich, dass nun klar ist, dass diese Schule nicht geschlossen wird“, so Burkart. Die Schulschließungen müssten außerdem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels diskutiert werden. Die Landesregierung vergesse bei ihren Planungen, dass die Schulstandortfrage auch für die sozialräumliche Entwicklung von großer Bedeutung sei. „Die Qualität der sozialen und kulturellen Infrastruktur ist ein Standortfaktor, der darüber entscheidet, ob sich Menschen und Unternehmen an einem Ort ansiedeln oder nicht“, erklärt Burkart. Deshalb müsse beispielsweise die Grundschule Am Homburg unbedingt erhalten bleiben. „Der Homburg gehört zu den wenigen Wohngebieten, die noch dabei sind zu wachsen und wo gerade ein neues Wohngebiet erschlossen wird, in das viele Familien ziehen werden. Voraussetzung ist in diesem Zusammenhang eine familienfreundliche Infrastruktur und dazu gehört die Grundschule“, so Burkart.