30.06.2010 | „Stadtmitte am Fluss“ muss Verkehrswende ermöglichen

Grüne bezweifeln die Notwendigkeit der Tiefgarage unter dem Boulevard
Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat setzen sich weiterhin eindeutig für das immer wieder diskutierte Großprojekt „Stadtmitte am Fluss“ ein. Diese Investitionen seien sehr wichtig für die weitere Entwicklung der Landeshauptstadt und beinhalten die Chance, Saarbrücken mittel- und langfristig attraktiv sowohl für BewohnerInnen als auch für BesucherInnen und Gäste zu machen.
Deshalb haben die Grünen auch grundsätzlich den Planungen für die nächsten 3 Jahre im Stadtrat zugestimmt, damit die weiteren Planungsschritte unternommen werden und die Fördermittel zeitgerecht abgerufen werden können.
Dazu der Bau- und Verkehrspolitische Sprecher der Fraktion Guido Vogel-Latz: „Wir haben uns aber von Anfang an für eine nachhaltige Stadtentwicklung mit einer echten Verkehrswende eingesetzt. Für uns liegt der Sinn des Projektes nicht darin, möglichst viele Autos unsichtbar durch einen Tunnel zu schleusen, sondern diese Möglichkeit zu nutzen, den Autoverkehr in Saarbrücken zu reduzieren.“
Es müsse mehr Verkehr auf Saarbahn, Bus sowie Rad zu verlagert werden. Zudem seien viele Ziele in der Stadt gut zu Fuß zu erreichen. Deshalb werde die Tiefgarage unter dem Boulevard sehr kritisch diskutiert, die im Sinne einer ökologischen und nachhaltigen Verkehrsplanung eigentlich überflüssig sei. Notwendig sei in diesem Zusammenhang eher ein intelligentes Parkraumkonzept, das mit guten und preiswerten Umsteigemöglichkeiten auf den öffentlichen Nahverkehr die Attraktivität Saarbrückens zusätzlich steigern könne.
„Das ganze Projekt steht zudem unter einem Finanzierungsvorbehalt. Wenn die Zuschüsse nicht in geplanter Höhe fließen, muss man sich der Ausgabenseite zuwenden und Sparpotenziale ausfindig machen. Und die sehen wir auch bei den Finanzierungskosten in Höhe von 15,6 Mio. € für die Tiefgarage.“, sagte Vogel-Latz. Ebenso im Bereich der Anpassung und Neubebauung der Bismarck-, Wilhelm-Heinrich- und Luisenbrücke sowie bei der „Alten Brücke“ seien sicherlich ohne größere Qualitätsverluste Einsparungen bei den dafür vorgesehenen Mitteln in Höhe 27 Mio. € möglich. „Gleichwohl verkennen wir nicht, dass insbesondere die beiden neuen Fußgängerbrücken die Stadtwege für RadfahrerInnen und FußgängerInnen verkürzen und damit einen Beitrag zu einer Änderung zugunsten des Umweltverbundes leisten“, so Vogel-Latz abschließend.