Tiny Houses für Schutzsuchende

Rund 45.000 Menschen in Deutschland leben im Laufe eines Jahres ohne eine Unterkunft, so schätzt es die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Der Grund liegt darin, dass viele Bürger:innen durch das Raster der bestehenden Obdachlosenhilfe fallen. Oder aber: Sie nehmen aus persönlichen Gründen die Hilfe nicht in Anspruch. Dabei kann gerade in der Winterzeit der Aufenthalt unter freiem Himmel lebensgefährlich werden.

Um Schutzsuchenden dennoch einen sicheren Schlafplatz zu bieten, verfolgt die Stadt Ulm einen interessanten Ansatz. Sie stellt sogenannte Tiny Houses bereit, die Platz für eine Person bieten und gut isoliert sind. Im Winter sind diese ab 18 Uhr geöffnet. Sobald ein Haus belegt ist, werden Sozialarbeiter:innen automatisch informiert. Am Morgen können sie die Schutzsuchenden aufsuchen, sich von ihrem Wohlergehen überzeugen und sie über Angebote der Obdachlosenhilfe informieren. Wir möchten, dass das Ulmer Modell auch in Saarbrücken umgesetzt wird, zunächst im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts. Eine entsprechende Initiative werden wir in die Stadtratssitzung am 3. Juli einbringen.

Wir sind davon überzeugt, dass die Tiny Houses die Regelangebote der Wohnungslosenhilfe in Saarbrücken sinnvoll ergänzen können. Selbstverständlich können sie jedoch kein selbstbestimmtes Leben in einer eigenen Wohnung ersetzen. Daher muss die Stadt dafür Sorge tragen, dass weiterhin ausreichend Wohnraum für Obdachlose bereitgestellt und eine Unterbringung aller Schutzsuchenden in eigenen Wohnungen angestrebt wird. 

Der Stadtverordnete Thomas Brass

Thomas Brass