Konzept oder Konzeptlosigkeit?

Vor Kurzem ließ die Stadtverwaltung in einem menschenunwürdigen Vorgang Zelte von obdachlosen Mitbürger:innen, die in der Nähe der Saarbrücker Wärmestube aufgestellt waren, bei eisigen Temperaturen in den Morgenstunden räumen. Dieser Umgang mit Menschen, die mehr als alle anderen auf Hilfeleistungen angewiesen sind, hat uns entsetzt. Die Stadt hätte im Vorfeld dafür sorgen müssen, den Betroffenen Unterkünfte zu vermitteln, zumal es entsprechenden Wohnraum seitens der Stadt gibt.

Auch zeigt das Vorgehen der Verwaltung, wie planlos die Sozialpolitik in der Landeshauptstadt aufgestellt zu sein scheint, wenn es um Hilfe für die Ärmsten der Armen geht. Gelebte Praxis scheint zu sein, Probleme davon zu schieben, als ihnen zu begegnen. Ein weiteres Beispiel hierfür war im vergangenen Jahr der Abbau der Unterstände an der Johanneskirche, was die dortigen Probleme lediglich an eine andere Stelle verlagert hat.

Wir erwarten von der Stadt, endlich in enger Zusammenarbeit mit den Träger:innen der Wohnungslosenhilfe, den Wohlfahrtsverbänden, dem Land und den Streetworker:innen ein koordiniertes Konzept zu erarbeiten, um betroffenen Mitbürger:innen zu helfen.

Darüber hinaus haben wir die Verwaltung bereits im vergangenen Jahr damit beauftragt, die Einführung von Ein-Personen-Schlafkapseln zu prüfen als sogenannte Saarbrücker Nester. Diese gibt es bereits in der Stadt Ulm. Sie bieten Obdachlosen in der Nacht einen warmen Schlafplatz und Schutz vor Nässe und Kälte. Wir erwarten, dass die Stadt diese Möglichkeit ernsthaft prüft!

Der Stadtverordnete Thomas Brass

Thomas Brass