Jeder Mensch muss das Recht haben, über seinen Körper zu entscheiden! Leider finden in unserer Landeshauptstadt regelmäßig Demonstrationen der fundamental-christlichen Piusbruderschaft statt, die von der Gruppierung selbst als „Marsch für das Leben“ bezeichnet werden und sich gegen Abtreibungen richten. Wir halten diese Aktionen für einen „Marsch gegen das Leben“. Die Piusbruderschaft stellt sich gegen jegliche Selbstbestimmungsrechte schwangerer Frauen, lehnt außerdem strikt Homosexualität oder Scheidungen ab. Erst kürzlich, am 15. Oktober, hatte die Bruderschaft zu einer Demo aufgerufen, der das Bündnis „My Body, My Choice“, Pro Familia und weitere Gruppierungen entgegengetreten sind.
Auch wir waren vor Ort und haben unsere uneingeschränkte Solidarität mit den Gegendemonstrant:innen bekundet. Wir sehen in den Aktionen der Bruderschaft einen Angriff auf die Selbstbestimmung von Frauen und damit einen direkten Angriff auf die Demokratie. Die Entscheidung, eine Schwangerschaft abzubrechen, ist immer schwierig und häufig mit vielfältigen Gründen und den persönlichen Lebensumständen verknüpft. Doch muss jede Frau das Recht haben, hierüber selbst zu entscheiden. Die kürzliche Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche ist zwar zu begrüßen, reicht aber nicht aus. Wir brauchen nichts weniger als eine grundsätzliche Entkriminalisierung von Abtreibungen, damit jede Frau unter Einhaltung bestimmter Regeln sicher und legal über einen Schwangerschaftsabbruch und letztlich über ihren eigenen Körper bestimmen kann!
Jeanne Dillschneider