Saarbrücken, 30.01.2018. Die Fraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Stadtrat möchte erreichen, dass Saarbrücken eine Gemeinwohl-Stadt wird. Dazu soll die Verwaltung in einer ersten Pilotphase für fünf ausgewählte Unternehmen bzw. Eigenbetriebe eine Gemeinwohlbilanz für das vergangene Jahr 2017 aufstellen. Solche Bilanzen dienen der Nachvollziehbarkeit der Auswirkungen des Handelns von wirtschaftlichen Akteuren auf das Gemeinwohl einerStadt.
“Das Ziel von städtischen Gesellschaften sollte primär die Erhöhung des Gemeinwohles, also des Wohles aller Bürger*innen, sein. Mit diesem Antrag wollen wir die Erreichung des Zieles fördern. Das heißt wir möchten darstellen, wie unsere Unternehmen in Sachen sozialer Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit und demokratischer Strukturen aufgestellt sind. Die Landeshauptstadt nimmt einerseits durch ihre Gesellschaften und andererseits durch die Verwaltungstätigkeit, z. B. im Rahmen von Finanzierung oder Beschaffung, eine Rolle als wirtschaftlicher Akteur ein. Mit der Gemeinwohlbilanz kann die unternehmerische Tätigkeit in diesen Bereichen dargestellt werden. Ein Punktesystem bewertet den Zielerreichungsgrad in den einzelnen Feldern.”, erklärt José Ignacio Rodriguez Maicas, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion.
Die Kriterien sowie die dazugehörigen Indikatoren wurden vom „Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie“ festgelegt und haben sich bislang bei 250 Unternehmen, die ihre Bilanzen freiwillig veröffentlichen, bewährt. Mit der Gemeinwohlbilanz kann die Landeshauptstadt nach Ansicht der Grünen die Anstrengungen und Veränderungen in Bezug auf diese Aspekte aufzeigen.
“Um Gemeinwohlstadt zu werden, müsste Saarbrücken bestimmte Kriterien erfüllen, die durch unabhängige Gemeinwohlberater*innen geprüft werden würden. Wir möchte erst einmal im Rahmen eines Pilotprojektes für fünf Unternehmen eine Bilanz aufstellen lassen und aus den Ergebnissen ableiten, ob die nächsten Schritte bis zur Zertifizierung fortgesetzt werden. Gleichzeitig sind wir auch auf die Bewertung durch die Gemeinwohlberater*innen gespannt, die den Betrieb Anregungen geben, wo Verbesserungspotenzial besteht.
Durch ein Engagement in diesem Bereich der Ökonomie lässt sich aus unserer Sicht nicht nur das Gemeinwohl im Allgemeinen fördern. Als erste deutsche und eine der ersten Gemeinwohl-Gemeinden weltweit könnte Saarbrücken sein Engagement als soziale und ökologische Kommune stärker nach außen tragen. Dadurch wird die Landeshauptstadt als Standort für Privatpersonen und Unternehmen mit gleichen Zielen besonders interessant.”, so Rodriguez Maicas abschließend.