11.10.2017 | Schule darf nicht krank machen

Kinder lernen gemeinsam

Kinder lernen gemeinsamIch nutze die Gelegenheit, um aus gegebenen Anlass, über ein Landesthema zu schreiben, da derzeit das Volksbegehren “G9-jetzt!” läuft. Die Einführung des 8-jährigen Gymnasiums durch die CDU-Landesregierung im Jahr 2001 hat dazu geführt, dass die Stundentafeln an Gymnasien verändert wurden. Die Arbeitsverdichtung am Gymnasium hat dadurch zugenommen. Der Unterricht reicht ohne echte Mittagspause bis in den Nachmittag hinein. Die Freizeitaktivitäten gingen zurück und immer mehr Schüler*innen beklagen diese hohe Belastung. Die vermeintlichen Vorteile der Schulzeitverkürzung traten nicht ein, weder in Bezug auf Berufsreife und -orientierung, noch hinsichtlich der Studierfähigkeit und Studienwahl. Was bleibt ist, dass Schüler*innen unter dem zeitlichen Druck des G8-Gymnasiums leiden und sich längere Lernzeit in der Schule wünschen. Auch viele Eltern, die einen gymnasialen Bildungsgang für ihre Kinder anstreben, wollen auch am Gymnasium nicht unbedingt den schnellsten Weg zum Abitur. Wenn die Gemeinschaftsschule für diese Eltern keine echte Alternative ist, dann brauchen wir im Saarland auch 9-jährige Gymnasien als Wahlangebot.
Was wir aber auf jeden Fall brauchen ist eine Schule, die nachhaltigen Lernerfolg und Chancengleichheit sichert und keine, die Kinder krank macht. Kinder müssen das Recht auf eine gute Bildung und eine lebendige Kindheit und Jugend haben. (Wochenspiegel-Kolumne „Die Stadtratsfraktionen informieren“ | KW 41 | José Ignacio Rodriguez Maicas)