Der vergangene Montag war für viele Kinder im Saarland ein wichtiger Tag. Über 8.300 ABC-Schützinnen und -Schützen wurden eingeschult. Bei vielen Familien dürfte die Freude aber getrübt gewesen sein. Denn teure Schulbücher sind für viele nicht mehr finanzierbar. Zur Förderung der Chancengleichheit ist es deswegen dringend notwendig, ein Modell zu entwickeln, das allen Schülerinnen und Schülern ermöglicht, mit guten Lernmitteln intensiv zu arbeiten. Nachteile durch die Einkommenssituation der Eltern dürfen sich nicht verfestigen. Deshalb haben wir im Landtag einen Antrag für ein Kombinationsmodell eingebracht. Es sieht vor, dass zwischen Lernmitteln, die geliehen werden können, und Lernmitteln, die jede Schülerin und jeder Schüler selbst besitzen sollten, gezielt unterschieden wird. Für Schulbücher, bei denen es sinnvoll ist, dass die Schülerinnen und Schüler sie selbst besitzen, sieht dieses Modell vor, dass einkommensschwachen und kinderreichen Familien die Schulbücher kostenlos zur Verfügung gestellt werden und für andere Familien die Eigenbeteiligung beim Erwerb von Schulbüchern abhängig vom Einkommen und der Zahl der schulpflichtigen Kinder im Haushalt mit einem maximalen Betrag pro Kind festgesetzt wird. Unser Ziel ist es, dass alle Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Schulbücher selbst besitzen, damit sie mit ihnen arbeiten können, zugleich aber Familien mit geringerem Einkommen nicht übermäßig belastet werden.Für ein zusätzlich einzurichtendes Ausleihsystem sollten die Schulen ein Budget erhalten, das nach der Schülerzahl und der Schulart berechnet wird.Die Schulen sollen damit im Einvernehmen mit Elternvertretungen in den nächsten fünf Jahren einen aktuellen Schulbuchbestand zum kostengünstigen beziehungsweise kostenfreien Ausleihen aufbauen. Wir fordern die CDU auf, die Debatte um die Lernmittelfreiheit nicht länger abzuwürgen und endlich dieses wichtige Thema in der Diskussion mit voranzutreiben. Nur so können individuelle Bildungspotenziale optimal ausgeschöpft werden.
Claudia Willger-Lambert