17.01.2011 | Saarbrücken braucht einen Gestaltungsbeirat

Grüne: Orientierung an der Stadt Regensburg

Vor dem Hintergrund der Diskussionen um qualitätsvolles Bauen und Bürgerbeteiligung bei städtebaulichen Projekten erklärt Guido Vogel-Latz, der Baupolitische Sprecher der grünen Stadtratsfraktion:

Eine Reihe von Städten in Deutschland und Österreich haben Gestaltungsbeiräte geschaffen und verfügen damit über ein unabhängiges Beratungsgremium, das insgesamt zur Verbesserung des Stadtbildes beitragen und die architektonische Qualität auf einem hohen Standard sichern kann, und gleichzeitig dabei hilft, städtebauliche und architektonische Fehlentwicklungen zu verhindern. Dabei geht es nicht nur um eine Diskussion unter Fachleuten, sondern auch darum, der breiten Öffentlichkeit gebaute Architektur als Teil der Standortqualität und Stadtkultur zu vermitteln.

Auch für Saarbrücken wäre ein Gestaltungsbeirat hilfreich für Bauausschuss und Stadtrat zur Beurteilung von manch schwierigen bzw. für das Stadtbild bedeutsamen Bauvorhaben. Das zeigen gerade die neusten Diskussionen um das Projekt „Stadtmitte am Fluss“ oder auch das ehemalige Stadtbad, wo die Planungen nicht vorangehen. Hier könnte ein Gestaltungsbeirat sowohl fachlich unterstützen als auch zur Transparenz des Projektes in der Öffentlichkeit beitragen.
Wichtig dabei ist, dass die Empfehlungen des Gestaltungsbeirates tatsächlich auch einen Einfluss auf die Stadtgestaltung haben, so wie das in Regensburg, als bundesweit vorbildliches Modell, der Fall ist.
Auch die zuweilen bestehenden Widersprüche zwischen energetischen Fragestellungen bei z.B. Gebäudesanierungen und ästhetischer Baukultur könnten in einem Gestaltungsbeirat berücksichtigt und integriert werden. Deshalb ist es auch bedeutsam, wer bzw. welche Berufsgruppen in diesem Beirat zusammen arbeiten. Hier legen wir großen Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, d.h. neben Architekten müssen auch andere Bereiche vertreten sein wie z.B. Energiefachleute, Kunsthistoriker, Landschaftsplaner, Stadtsoziologen. Auch Bildungs- und Kulturinstitutionen könnten mitarbeiten wie auch Personen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit oder ihres längerfristigen Engagements im kulturellen oder sozialen Bereich ästhetisch vorgebildet sind, können in dieses Gremium aufgenommen werden.
Denn die Frage nach der Gestaltung einer Stadt ist eine öffentliche Frage und keine Sache von Experten, Richtlinien und Paragraphen. Im Vordergrund steht für uns die Frage: Was für eine Stadt wollen die Menschen, die in ihr leben?“