Zur Ernennung von Nantes zur Grünen Hauptstadt Europas 2013 erklärt der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat, Thomas Brück:
„Nicht ohne Grund ist Nantes diese Auszeichnung verliehen worden: Erfolgreich wurden Grün- und Wasserflächen miteinander verbunden und dabei Probleme der Stadt, die an zwei großen Flüssen liegt, im Rahmen eines Programms zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung gelöst. Am Stadtrand befinden sich mehrere Naturschutzgebiete und die Erhaltung der Flora und Fauna ist für die StadtbewohnerInnen ein wichtiges Anliegen. Auch die Verkehrspolitik lässt sich sehen: Schwerpunkt liegt beim öffentlichen Nahverkehr und dem Fahrrad. Auch diese Bemühungen um ein umweltfreundliches Verkehrswesen wurden von den Ausschussmitgliedern der Europäischen Kommission honoriert. Durch weitere nachhaltige Maßnahmen konnte die Luftverschmutzung reduziert werden.
Aber auch in Saarbrücken gibt es gute Ansätze, die es auszubauen gilt, wenn man Nantes nacheifern möchte. Ganz wichtig ist hier die vom Stadtrat beschlossene Aufstellung eines Klimaschutzkonzeptes, mit dem Ziel in mehreren Schritten den CO 2 Ausstoß in Saarbrücken bis 2050 um 80% zu senken. Ein erstes Zwischenziel ist die 40%ige Reduktion bis 2020. Während andere Kommunen solche Klimaschutzkonzepte für sechsstellige Beträge an spezialisierte Ingenieurbüros und Institutionen vergeben, versucht das Amt für Klima- und Umweltschutz, diese Aufgabe weitestgehend mit eigenen Personalmitteln zu stemmen. Nur einzelne Fragestellungen sollen von Spezialisten bearbeitet werden. Auch im Rahmen des schon 2008 beschlossenen Lärmaktionsplanes sorgt in Saarbrücken ein neuartiger lärmmindernder Straßenbelag, der sogenannte Flüsterasphalt, dass die AnwohnerInnen in der Metzer Straße und im Neuhauser Weg in Dudweiler weniger Lärm ertragen müssen. Mit der Einführung der Müllverwiegung in Saarbrücken als das effizienteste und gerechteste Mittel, das Restmüllaufkommen zu reduzieren, wird die Umwelt ein Stück mehr geschont.
Aber nach wie vor herrscht hierzulande eine nicht nachzuvollziehende Fahrradfeindlichkeit. Anders sind insbesondere die Beurteilungen von CDU und FDP, ein hauptamtlicher Fahrradbeauftragter für Saarbrücken sei überflüssig und Luxus, nicht zu interpretieren. In Saarbrücken mangelt es an einer breiten politischen und gesellschaftlichen Akzeptanz, dass das Fahrrad genau so ein Verkehrsmittel ist wie Bus/Bahn und Auto. Will Saarbrücken jemals zu einer Grünen Hauptstadt Europa werden, müssen noch große Schritte in Richtung einer fahrradfreundlichen Stadt getan werden.“