Grüne fordern erneut Einzelhandelskonzept für Saarbrücken – Reaktion auf Lidl-Diskussion in Alt-Saarbrücken
Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat haben anlässlich der aktuellen Diskussion über den Erhalt des Lidl-Marktes in der François-Straße in Alt-Saarbrücken erneut ein integriertes Einzelhandelskonzept für Saarbrücken gefordert. Die aktuelle Diskussion zeige, dass die Stadt momentan warte bis ein Laden eine neue Filiale eröffnen oder wie im aktuellen Fall schließen wolle, statt von sich aus aktiv zu werden. Dies dürfe sich gerade eine Landeshauptstadt nicht leisten. Die Grünen hatten deshalb im letzten Stadtrat ein integriertes Einzelhandelskonzept gefordert. Der entsprechende Antrag wurde jedoch von den Mehrheitsfraktionen abgelehnt. Der baupolitische Sprecher Guido Vogel erklärt dazu: „CDU und FDP haben den Ernst der Lage im Bereich des Einzelhandels noch nicht erkannt. Die aktuelle Diskussion zeigt, dass der von den Koalitionären viel beschworene freie Markt sich wenig um Stadtentwicklung schert.“
Ziel müsse es deshalb sein, dass die Stadt einerseits mögliche Einzelhandelsstandorte typisiere, ausbaue und pflege und auf der anderen Seite nicht geeignete Standorte durch planerische Abwehrmaßnahmen wie z. B. Veränderungssperren schütze.
Konkret gehe es den Grünen darum, die Nahversorgung v.a. für nicht motorisierte Bevölkerungsgruppen sowie die Funktionsfähigkeit der Ortskerne und Stadt(teil)zentren zu erhalten. Vogel dazu: „Genau dafür ist der Lidl-Markt in Alt-Saarbrücken ein gutes Beispiel. Nur dem Protest der BürgerInnen und der guten Arbeit das Stadtteilbüros und des Stadtteilforums ist es zu verdanken, dass der Markt nicht einfach geschlossen wird, sondern über den Erhalt nun zwischen Stadt und Lidl verhandelt wird.“
Die Grünen wollen mit dem Konzept außerdem Verkehrsbelastungen für die Wohnbevölkerung vermeiden und die ausgewiesenen Zentren stärken.
Gerade unter den Aspekten des demografischen Wandels und den auf hohem Niveau stagnierenden Benzinpreisen sei es erstaunlich, dass die Mehrheitskoalition die Bedeutung eines integrierten Einzelhandelskonzeptes nicht erkenne und damit zu einer „einzelhandelstechnischen Entkernung der Stadt“ beitrage.