13.10.2005 | Frankfurter Zoofunktionär tritt wegen Gorilla-Deal zurück

Grüne fordern auch in Saarbrücken Konsequenzen

Die Grünen Im Saarbrücker Stadtrat begrüßen den Rücktritt des Frankfurter Zoodirektors, Dr. Christian Schmidt, der im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), für den Austausch der Flachlandgorillas zuständig ist. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife hatte unter Berufung auf eine Mitarbeiterin Schmidts die Presse über seinen Rücktritt informiert. Grund für den Rücktritt, mit dem Schmidt offenbar seiner Abwahl zuvor kommen wollte, sei u.a. die umstrittene Abgabe von drei Gorillas aus Deutschland und Holland, zu denen auch die in Saarbrücken lebende Gorilla-Dame Quenta zählt, an den chinesischen Zoo Shanghai gewesen. Diese Entscheidung sei auf der Jahrestagung des Dachverbandes Europäischer Zoos stark kritisiert worden.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Thomas Brück, erklärt hierzu: „Das zeigt, dass die Abgabe von Gorillas an den Zoo Shanghai auch bei anderen für das EEP zuständigen Verantwortlichen umstritten war. Uns hat der Saarbrücker Zoodirektor Dr. Vaclav Ceska hingegen glauben machen wollen, dass mit der Abgabe der Gorillas alles in Ordnung sei. Damit hat er die Bedenken von TierschützerInnen einfach vom Tisch wischen wollen.“ Ceska habe verantwortungslos gehandelt und dem Werksausschuss ZGS wichtige Informationen vorenthalten. Vor diesem Hintergrund sei klar, warum Ceska eine Sondersitzung, die die Grünen beantragt haben, nicht wollte. Brück weiter: „Wenn der Frankfurter Zoodirektor wegen einem Gorilladeal zurücktritt, den Herr Ceska gutgeheißen und verteidigt hat, dann muss nun auch Herr Ceska Konsequenzen ziehen. Ein Zoodirektor, der sich nicht gewissenhaft um das Wohl seiner Tiere kümmert, ist fehl am Platz.“
Die Grünen halten an ihrer Forderung fest, die Abgabe von Quenta in der nächsten regulären Sondersitzung ZGS am 10. November zu behandeln, falls der für den Zoo zuständige Kulturdezernent Walter Schwarz-Paqué vor dem Hintergrund der neuen Situation nicht bereit sei, eine Sondersitzung einzuberufen. Brück dazu: „Bis dahin muss sichergestellt werden, dass Quenta nicht abtransportiert wird. Wir haben Herrn Schwarz-Paqué und Herrn Ceska aufgefordert, die Abgabe des Gorillas noch einmal sorgfältig zu überprüfen und dafür Sorge zu tragen, dass Quenta allenfalls in einen Zoo der EU abgegeben wird, in dem entsprechende Tierschutzvorschriften gelten.“