02.05.2006 | Warum werden die Experten nicht gefragt?

Grüne: Linienetzoptimierung wird zu wenig offen diskutiert

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat kritisieren das Verfahren der Optimierung des Bus-Liniennetzes. Hintergrund sind die aktuellen Diskussionen in den Bezirksräten. Die Mitglieder der Bezirksräte haben kürzlich das Papier „Linienänderungen gegenüber den ursprünglichen Plänen der P-Linien“ erhalten. Darüber sei in der letzten Woche in den Bezirksräten beraten worden. Der verkehrspolitische Sprecher Guido Vogel erklärt dazu: „Dieses Papier ist sehr unübersichtlich und daher schwer zu durchschauen. Es fehlt zum Beispiel eine Gewichtung der Linien. Es ist nicht ersichtlich, in welchem Takt, zu welchen Zeiten und welchem Fahrzeugtyp die Strecken gefahren werden.“

Besonders verärgert sind die Grünen über das Verfahren der Liniennetzoptimierung, das von der Karlsruher Firma „Planung, Transport, Verkehr“ (PTV) durchgeführt wird. Die Planungen seien bis auf wenige Ausnahmen bisher größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit gelaufen. Lediglich die Ratsfraktionen seien letztes Jahr in einem internen Gespräch informiert worden und hätten Änderungswünsche einbringen können. Weder habe es eine Bürgerbeteiligung gegeben, noch seien die Verkehrsverbände und Verkehrsclubs gehört worden. Vogel dazu: „Dieses Verfahren ist für uns absolut nicht nachvollziehbar. Bei einem Bebauungsplan werden die Experten doch auch gehört und Fachkompetenzen eingebracht.“

Ziel der Grünen sei es, eine öffentliche Debatte über die Liniennetzoptimierung anzuregen, damit der Optimierungsprozess nicht nur von den SaarbrückerInnen nachvollzogen werden könne, sondern auch aktiv mitgetragen werde.

Denn grundsätzlich seien auch die Grünen dafür, dass die vorhandenen Potenziale des Bussystems in Saarbrücken besser genutzt werden. „Solche Maßnahmen haben unsere volle Unterstützung“, erklärt Vogel. „Dass aber innovative Ideen wie ein jugendfreundliches Nachtbussystem aus topografischen Gründen abgelehnt werden, ist für uns nicht nachvollziehbar und steigert nur bedingt das Vertrauen in die Kompetenz der Karlsruher Planungsgesellschaft.“