„Mut zum Widerstand“

Vor 80 Jahren, am 12. Oktober 1943, wurde Willi Graf in München vom NS-Regime wegen seines Engagements in der Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ hingerichtet. Seit 2003 ist Willi Graf Ehrenbürger der Landeshauptstadt und vieles in Saarbrücken erinnert an ihn: Das Willi Graf Ufer, die Willi Graf Straße, die Willi Graf Schulen, ein Porträt und eine Büste im Rathaus, sein Grab auf dem Alten Friedhof. Das Andenken an Willi Graf, der seinen Mut zum Widerstand gegen die Verbrechen der Nazis im Alter von 25 Jahren mit dem Leben bezahlen musste, ist in unserem Stadtbild allgegenwärtig.

Doch ist auch sein Vermächtnis so präsent? Diese Frage ist in meinen Augen in der aktuellen Zeit wichtiger als je zuvor. Täglich beobachte ich, dass rechtes Gedankengut in unserer Gesellschaft scheinbar immer salonfähiger wird. Wenn Faschisten in Deutschland wieder gewählt werden, wird für mich deutlich, dass die Erinnerung an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte, aber auch an mutige Menschen, die sich den Nazis entgegengestellt haben, enorm wichtig ist.

Das Andenken an Will Graf bedeutet für mich, dass wir immer dann aufstehen und den Mund aufmachen müssen, wenn Menschen diskriminiert oder bedroht werden. Sei es wegen ihrer Herkunft, der Hautfarbe, ihres Glaubens, der sexuellen Orientierung oder aus welchem Grund auch immer. Wir müssen Verantwortung übernehmen und dürfen nicht wegschauen, wenn die Menschenwürde angegriffen wird, denn: „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung.“ (Willi Graf im Juni 1942 in einem Brief an seine Schwester).

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Heiner Engelhardt

Heiner Engelhardt